nissen zuwandten und sie durch Aufnahme in ihren Bestand weiteren
Kreisen zugänglich zu machen begannen.
Zum zweitenmale griff der japanische Farbenholzschnitt in den
Gang der europäischen Kunstentwicklung ein, als die Affiche, diese
neue Form monumentaler Bestrebungen, sich zu selbständiger
Bedeutung emporschwang.
Jetzt dürfte ihm eine dritte Periode der Wirksamkeit bevor-
stehen, die vielleicht die beiden andern noch an Nachdrücklichkeit
überragen wird. Denn die europäische Kunst ist an einem Punkte
angelangt, wo es gilt, alle bisherigen Errungenschaften zusammen-
zufassen, um zu einer Sprache zu gelangen, die frei mit den Elementen
der Darstellung zu schalten vermag. Zu einem solchen auf eigener
Beobachtung, nicht aber auf der Nachahmung einer fremden Kunst-
weise beruhenden Stil haben es ja freilich einzelne Zeiten unserer
eigenen Kunstentwicklung, namentlich das XV. Jahrhundert, bereits
gebracht, aber das Studium dieser Erzeugnisse, die zum Theil schlecht
erhalten sind, ist dadurch sehr erschwert, dass es hierzu zahlreicher
Reisen an weit auseinanderliegende Orte bedarf. In dem japanischen
Farbenholzschnitt dagegen, der durch einen Zufall gerade jetzt uns
zugänglich geworden ist, bietet sich das erwünschte Mittel, eine ganz
ähnlich gestaltete Kunst in aller Musse und an den Originalen studiren
zu können.
Das specifisch japanische in Auffassung und Darstellung ist
dabei freilich mit allen seinen Unzulänglichkeiten von vornherein
auszuscheiden. Was aber dann übrig bleibt, stellt eine solche Summe
allgemein giltiger und uns ohneweiters verständlicher Kunst dar,
dass ein näheres Eingehen darauf durchaus gerechtfertigt erscheint.
An der Hand einzelner Nachbildungen soll hier in kurzen Zügen
ein Überblick über die Entwicklung dieses Kunstzweiges geboten
werden. Wissen wir erst, welchem Ideal die Japaner nachstrebten,
haben wir einen Masstab für die Güte des einzelnen Werkes, so
können wir auch ermessen, nach welcher Richtung und in welchem
Umfange wir Förderung für unsere eigenen Zwecke von solcher Kunst
zu erwarten haben.
BESCHREIBUNG DER ABBILDUNGEN.
Mit einer kurzen Schilderung der dargestellten Gegenstände soll
hier der Hinweis auf die hervorstechenden Eigenschaften der vor-
geführten Blätter verbunden werden. Daraus werden sich uns dann
die Merkmale ergeben, die überhaupt die japanische Malerei aus-
zeichnen, und wir werden uns endlich in die Lage versetzt sehen, auf