Würdig des Lobes ist auch ihr neuer Tafelaufsatz, der ebenso
glücklich in der Erfindung, wie in der Ausführung, im Aufbau wie
im Schmuck, in der Gesammtwirkung wie in allen Einzelnheiten
zugleich dem Künstler zur Ehre gereicht, der ihn ganz als sein Werk
in Anspruch nehmen darf. Selten finden sich so viele Fähigkeiten und
Fertigkeiten, wie ein solches Werk sie erfordert, in einem Künstler
vereinigt und am wenigsten ist die jetzige Zeit mit ihrer Arbeits-
theilung und J-Iastigkeit imstande, solche Künstler zu erzeugen, bei
denen unbedingte Hingabe an die jeweilige Aufgabe und Unterordnung
unter ihre Anforderungen sich verbinden muss mit der vollen
Beherrschung der Techniken, die ja zum grossen Theil mitbestimmend
sind für Form und Gestaltung.
KLEINE NACHRICHTEN S0
TAATLICHE KUNSTPFLEGE IN ÖSTERREICH. Der Minister für
Cultus und Unterricht hat auf Rechnung der staatlichen Kunstcredite sowohl in
der jubiläums-Kunstausstellung im Wiener Künstlerhause, als auch bei der Aus-
stellung der Vereinigung bildender Künstler Österreichs (Secession) eineAnzahl von
Werken käuflich erworben und dieselben verschiedenen öffentlichen Instituten zur
Einreihung in ihre Sammlungen zugewiesen. Aus dem Künstlerhause wurden
angekauft: die Ölgemälde „sudanesische Tänzer" von Charles Wilda und
„Croatenmarkt auf der Heide in Wien" von ]oh. Nep. Geller für die Akademie
der bildenden Künste in Wien, das Ölgemälde „Stadt an der Riviera" von Alfred
Zoff für die steiermärkische Landes-Gallerie im Joanneum zu Graz, das Tempera-
Gemälde „Im Herbst und Nebel" von Antonin Slaviöek für die Gallerie des
Rudoli-inums in Prag, das Ölgemälde „Kirche Maria am Gestade in Wien" von Ernst
Nowak für das Landesmuseum in Troppau, das Ölgemälde „Entwurf für ein Mosaik"
von Franz Thiele für das Österreichische Museum für Kunst und Industrie, das
Ölgemälde „Comrnunion" von Anton Jezierski für das Nationalmuseum für Kunst
in Krakau, die Original-Radirung „Pi-ag" von Anton Kaiser für die graphische
Lehr- und Versuchsanstalt in Wien, endlich die Gipsstatue „Christus in der
Wüste" v0nVincenz Wosmik in Prag, deren Ausführung in echtem Materiale für eine
Kirche oder ein Kloster Böhmens in Aussicht genommen ist. Bei der Secession
wurden erworben: das Aquarell „Der Stephansthurm in Wien" von Rudolf Alt
für die Akademie der bildenden Künste in Wien, das Ölgemälde „Christus" von
Leon Wyczolkowski in Krakau für das dortige Nationalmuseum, zwei Hand-
zeichnungen von Segantini für die Akademie der bildenden Künste in Wien, die
Statuette „Der Säemann" von Meunier und drei Plaquetten von Charpentier sowie
ein Ledereinband von van de Velde für das Österreichische Museum für Kunst
und Industrie, schliesslich eine Collection von „papiers gaufres" von Charpentier
für die graphische Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. - Ausserdem hat das
Ministerium für Cultus und Unterricht, das sich nicht nur die Förderung der zeit-
genössischen Production, sondern auch die pietätvolle Erhaltung älterer Kunst-
werke besonders angelegen sein lässt, schon vor einiger Zeit aus dem Kapuziner-