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EIN REISE-SERVICE DES KÖNIGS VON
ROM 51b VON EDUARD LEISCHING 50'
IE kleine Laurette de Permon, nachmals Herzogin
von Abrantes, erzählt uns Wunderdinge von
dem Hochzeitskorbe, den ihr Bräutigam Junot
ihr am Vermählungstage (Oktober 1800) zum
Geschenke gemacht hat. In ihren achtzehn
Bänden Memoiren, so anziehend durch wert-
volle Erinnerungen und amüsanten Tratsch,
entrollt sie ein lebensvolles Bild der stürmischen
Geschichte Frankreichs von der Revolution bis
auf die Restauration; Zustände und Personen,
grosse Staatsaktionen und pikante Intimitäten
weiss sie geistreich und mit scharfer Beobachtung zu schildern. Sie ist
eine Wissende im grossen und kleinen: nicht nur die Politik, die führenden
Personen, der Hof des ersten Konsuls und späteren Kaisers interessieren
sie, auch das Leben, die Kunst, die Mode, die Sitten. Wir danken ihr
tausenderlei Details, die sich auf dem Hintergründe der grossen Ereignisse
zu anschaulichen Bildern zusammensetzen. Sie ist eine verwöhnte, naiv
anspruchsvolle Dame wie ihre schöne Mutter, die Freundin und Verwandte
der Lätitia; in ihr verkörpert sich so recht das Wiedererwachen der gesell-
schaftlichen Kultur nach dem Vernichtungskampfe, den die Revolution
dagegen geführt hatte. Ihr Bräutigam, der Kommandant und spätere
Gouverneur von Paris, Napoleons vertrauter Freund, voll staunender
Bewunderung für ihn erfüllt, dem Herrn und Meister ganz ergeben auch als
er bei ihm in Ungnade fällt, ein unerschrockener Soldat und dabei voll Senti-
mentalität, leicht in Tränen ausbrechend, wenn er in Erregung gerät, weiss,
was er seiner Braut und seiner Stellung schuldig ist. Er will die kleine Laurette
schmücken mit dem Schönsten, was Paris bietet und gibt mit vollen Händen.
Aus dem Reise-Service des Königs von Rom (Österr. Museum)
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