Teller, mit Vergoldung und bunten Malereien (Katalog 1566)
Wenn man alle jene Porzellane, die zwar antikisierende Elemente auf-
weisen, aber neben diesen es nicht unterlassen, auch der lebendigen Gegen-
wart Rechnung zu tragen, aus der Gruppe ausschaltet, die man als Empire
bezeichnet, so hat sich die Wiener Porzellanmanufaktur erst recht spät zum
Empire entschlossen.
Wir finden da zunächst die den griechischen Vasen nachgebildeten
Gefässe. Gegenstände, die durchwegs jahresstempel um das Jahr 90 tragen,
ferner im Genre der pompejanischen Wandmalereien dekorierte Teller und
Service verschiedener Art.
Ferner eine recht absonderliche Gattung: die Gefässe mit bronze-
artig behandeltem tiguralem Schmucke. Diese falschen antiken Bronzen
in Porzellan entsprechen den gleichzeitigen bronzenen Lustern und bronzenen
Möbelskulpturen in Holz. Es ist ein und derselbe Geist, ein und dieselbe
Tendenz, aus der beide hervorgegangen. Die Seltenheit dieser Porzellane,
sie tragen alle einen Jahresstempel um x8Io, lässt uns schliessen, dass sich
dieses Genre nur kurze Zeit der Gunst des Publikums erfreute, dass ihm aber