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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 9)

 
Motive, wie er ja überhaupt als Direktor der kaiserlichen Museen den 
lehrhaft antikisierenden Zug im Kunstgewerbe in jeder Weise förderte. 
Nächst den Leuchtem kommen 
vor allem die Standuhren in Betracht, 
von denen eine ganze Anzahl vor- 
handen sind. Von den bekannten 
Pariser Uhrmachern der Empirezeit 
sind Junot pere, Iacob Breant und 
Bailly vertreten. Bei andern Namen 
ist es zweifelhaft, ob sie den Uhr- 
macher, den Bronzisten oder Händler 
bezeichnen, zum Beispiel: Deniere, 
fabriquant de bronzes, Courvoisier et 
Bouriet. Auch ein Berliner Uhrmacher 
ist vertreten: Louis George ä Berlin; 
Empireausstellung in Dresden, Aus der „goldenen indess Seine Bronze Steht tief unter der 
ToiMwderSr-vhßniß ßßßubamßiß Pariser. Eines der hervorragendsten 
Stücke dürfte die als antikerRennwagen 
(Biga) geformte Uhr sein, bei der das Zifferblatt sonderbarerweise in dem 
offenen Rade angebracht ist. Als Rosslenker steht hier Amor im Korbe. Nach 
einem ganz ähnlichen Stück (abgebildet im Kongresswerk) zu schliessen, 
könnte es von j. Lefevre herrühren. Eine zweite Uhr von Bailly zeigt als 
Schmuckmotiv die Verherrlichung des Sommers im Relief, im Mittelfeld 
eine freigearbeitete goldene Garbe. 
An mehreren dieser Uhren sind in wirksamer Weise die bronzierten 
Zierate in Gegensatz gestellt zu den dunkelbraun bis schwarz gehaltenen 
glatten Bronzel-lächen. Auch blaues Email ist mehrfach verwendet und 
endlich auch hie und da der weisse Alabaster, dessen Verwendung eine 
besondere Eigentümlichkeit des Empirestils ist. 
Gleich der Bronzetechnik hat auch die Goldschmiedearbeit während 
der Empirezeit eine hohe Blüte erlebt. Auf diesem Gebiete hat die Dresdener 
Ausstellung ein Werk ersten Ranges aufzuweisen, nämlich das Toilettegerät, 
das Napoleon I. seiner Stieftochter Stephanie Beauhamais bei ihrer Ver- 
mählung schenkte. 
Stephanie Louise Adrienne Napoleone war am 28. August 1789 als 
älteste Tochter des Grafen Claude Beauhamais geboren. Napoleon, der 
bekanntlich in erster Ehe mit Joseiine Beauhamais, der Nichte Claudes ver- 
mählt war, adoptierte Stephanie und erhob sie zur Prinzessin von Frank- 
reich. Am 6. April 1806 vermählte sie sich mit dem Kurprinzen Karl Ludwig 
Friedrich von Baden, der 1811 den badischen Thron bestieg. Durch Erb- 
schaft gelangte das einstige Geschenk Napoleons in den Besitz Ihrer 
Majestät der Königin Karola, Tochter des Prinzen Gustav von Wasa und 
der Prinzessin Louise von Baden und Enkelin Stephaniens von Baden. 
Stephanie starb am 29. jänner 1860 in Nizza.
	        
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