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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 1)

Baukunst auf Grundlage des jetzigen Standes der Forschungsergebnisse zu schreibeni" und 
hat bereits den ersten Band erscheinen lassen, der die Baukunst des Altertums und des 
Islam behandelt. Die Schrift ist vorwiegend für den Unterricht an höheren Schulen und 
für die Selbstbelehrung bestimmt, welche in der Zeit des zunehmenden Interesses an 
künstlerischen Fragen auch einen immer wachsenden Raum in den Zielen der literarischen 
Erscheinungen beansprucht. 
Es besteht zweifellos ein praktisches Bedürfnis an übersichtlichen Führern auf dem 
Gebiete der Baukunst, die größere Zeiträume umfassen und modernen Anschauungen 
Ausdruck geben. Zu diesen gehört vor allem, daß die rein formalen Elemente nicht so sehr 
betont werden wie die künstlerischen Ziele und die kulturellen Einflüsse; daB weniger das 
Gedächtnis des Lesers in Anspruch genommen wird als es bisher üblich war und mehr 
seine Auffassung und Anschauung geübt und gefestigt wird. 
Das Studium der Kunst der Vergangenheit soll ja nicht eine Sammlung von Formen, 
Daten und Zahlen einprägen, sondern Eindrücke und fruchtbringende Anregungen ver- 
mitteln, soll den Zusammenhang in der Kunsttätigkeit aller Zeiten aufweisen, welcher 
unsere eigene Zeit neue Taten anzureihen bestimmt ist. Als Vorbereitung für das Ver- 
ständnis unserer eigenen Aufgaben, nicht als Selbstzweck ist uns heute das historische 
Studium so wichtig. 
In der Arbeit Hartmanns ist wohl diesem Gesichtspunkt Rechnung getragen; man 
möchte aber den Autor ermuntern, dies noch viel mehr zu tun. 
Ein reiches Illustrationsrnaterial ist dem Buche beigegeben. Hier möchte man in 
gewissem Sinne ein Weniger wünschen, eine größere Rücksichtnahme auf die Gleich- 
mäßigkeit der Darstellungsmittel, auf den geschmackvollen Eindruck der Buchseite. Diese 
Forderung bereitet zweifellos Schwierigkeiten. Sie gehört aber zu den Errungenschaften 
moderner Buchkunst, die vor allern kein Kunstbuch vernachlässigen dürfte, insbesondere, 
wenn es weite Kreise belehren will. 
Die gründliche Beherrschung des so reichen, wissenschaftlich bereits so vielseitig 
behandelten Materials ist eine anerkennenswerte Leistung. Man sieht mit Interesse der 
fortschreitenden Behandlung des so interessanten Gegenstandes entgegen und würde 
wünschen, daß auch alle die vielen davon Kenntnis erlangen, welche durch das praktische 
Leben dazu geführt werden, auf baukünstlerische Angelegenheiten Einiiuß zu gewinnen, 
ohne daß sie Gelegenheit hatten, die Entwicklung der Baukunst zu überschauen. 
Hanwig Fischel 
IN NEUES WERK ÜBER DAS ENGLISCHE HEIM. Während 
der letzten Jahre sind viele Werke über das englische I-Ieim erschienen, sowohl 
in englischer als auch in deutscher Sprache. Das jüngste Werk „The English Home" von 
Banister E. Fletcher und H. Phillip Fletcher (London, Methuen ä Co., Ltd. Preis xz Mk. 
50 Pf.) dürfte von besonderem Interesse sein. Es ist von zwei der berühmtesten Architekten 
Englands geschrieben und ausdrücklich für Laien bestimmt. Doch finden auch Fach- 
männer sehr wertvolle Winke darin. Der I. Teil ist der Entwicklung des englischen 
Heims, aus der frühesten Zeit bis zum heutigen Tage gewidmet, in einer leichtfaßlichen, 
klaren Art und Weise geschrieben und zeigt, wie die moderne Architektur Englands sich 
auf den alten Traditionen aufgebaut hat. In England strebt ein jeder, selbst der Arbeiter, 
darnach, sein eigenes Haus zu besitzen. Daher das Bedürfnis nach einem solchen Buche, 
in welchem jeder beim Hausbau in Betracht kommende Punkt eingehend besprochen wird, 
die Lage des Hauses, die Pläne, das Äußere und das Innere, Konstruktion und Material. 
Auch die neuesten Erfindungen wurden ebenso beachtet wie das künstlerische Moment. 
I Die Baukunst in ihrer Entwicklung von der Urzeit bis zur Gegenwart von K. 0. Hartmann. Leipzig bei 
Karl Scholze, I. Band.
	        
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