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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 11)

 
Weltausstellung zu St. Louis, Vasen, königl. Fabrik Rozenburg 
in grossartiger Weise aus. Sie zeigen sehr schöne, prunkvolle Gefässe mit 
reichem Ornamentschmuck, ferner kleinere Stücke, die alle Nuancen von Rot 
zeigen: das tiefdunkle Braunrot, Rotviolett, das grelle Zinnoberrot und matte 
Rosa, sowie leuchtende Orangefarbe. Man erklärt damit, das Geheimnis 
des altchinesischen „Sang de boeuf" oder „Rouge flambe" wieder gefunden 
zu haben - jedenfalls sind diese roten Vasen von sehr edler Wirkung. 
Neben der Doulton-Ausstellung befindet sich das Landhaus von Waring 
und Gillow. Auch äusserlich sind die Formen der Architektur eingehalten, 
wie sie ein behagliches Sommerhaus aus dem späten XVII. oder frühen 
XVIII. Jahrhundert charakterisieren würden. Die Einrichtung entspricht auch 
den Hauptzielen der Firma, nämlich den Stil der Elisabethinischen Zeitperiode 
und des XVIII. Jahrhunderts den heutigen Bedürfnissen anzupassen, somit 
modernen Komfort herzustellen, ohne die Reinheit jener Stilarten zu ver- 
letzen. DieEingangshalle zeigt einWalnusspult imWilliam andMary-Stil und 
einen eingelegten Sheraton-Mahagonitisch sowie Möbel, die in trefflicher 
Weise Modelle im Queen Anne-Stil imitieren. Der Speisesaal versetzt uns 
in das frühe XVIII. Jahrhundert, ist in Eichen gehalten, mit dezenter 
Schnitzerei verziert, welche in Zitronenholz ausgeführt ist. Die Stühle sind 
besonders schöne Muster von Chippendale. Der Salon ist im Stile Louis XVl 
gehalten und von Waring und Gillows Pariser Filiale geliefert, mit Kopien 
alter Beauvais und echten Aubusson-Gobelins als Bedeckung der Sofas 
und Stühle. Das Schlafzimmer ist im Sheratonstil gehalten und reprä- 
sentiert die reich geschmückte Periode dieses Stiles. Mehr nach meinem 
Geschmacke war das folgende „altenglische Schlafzimmer", in dem kein 
bestimmter Stil kopiert wird, sondern in dem der gute Geschmack frei waltet 
und von aller Tradition bedeutend abgewichen wird. Die Wände sind bis 
über vier Fuss hinauf getäfelt und darüber mit altenglischen Leinen gedeckt, 
die mit Blumenranken bestickt sind. Die Möbel sind allerdings zum grossen 
Teile Kopien historischer Stücke.
	        
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