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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 1)

um einzusehen, daß 
es der Weg des 
Deutschen war, der 
aufwärts zur Renais- 
sance geführt hat, 
während der Byzan- 
tiner über die spät- 
römische Entwick- 
lungsstufe niemals 
wesentlich hinausge- 
koxnrnen ist. 
So gelangt Falke 
zu seiner eigentlichen 
Aufgabe: der Dar- 
stellung der Entwick- 
lung des rheinischen 
Emails seit dem 
XII. Jahrhundert. Da 
er dieses aus dem by- 
zantinischen hervor- 
gegangen Sein  Detail von der linken Dachseite des Herbe t Sch e'n s ' Deut 
und die karolingische umlüs ' r" n ' m 1' 
Zwischenstufe, von der 
vorhin die Rede war, seine Beachtung nicht gefunden hat, sah er 
sich genötigt, vor allem den Unterschied zwischen dem byzantinischen 
Email und dem deutsch-rheinischen des XII. Jahrhunderts festzustellen. 
Mit Recht weist er die hiefür in der Regel geltend gemachte einfache 
Entgegensetzung von Grubenschmelz und Zellenschmelz als ungenügend 
zurück, da es ja in der Tat für den künstlerischen Effekt in keiner Weise 
darauf ankommt, ob die Vertiefung für das schmelzflüssige Email eine durch 
den Stichel ausgehobene Grube oder eine durch Treiben eingetiefte oder 
durch hochkant aufgelötete Stege eingefriedete Zelle bildet. Als das 
Entscheidende erscheint ihm vielmehr das Rohmaterial des Rezipienten: bei 
den Deutschen Kupfer, bei den Oströmern Gold. Streng genommen ist das 
zwar nicht ganz richtig, denn wie die Deutschen gelegentlich Goldschmelz, 
so haben die Byzantiner vereinzelt auch Kupferschmelz hergestellt, wofür als 
eines der bekanntesten Beispiele die Schüssel mit arabischen Inschriften im 
Innsbrucker Ferdinandeum genannt sein mag. Aber im großen und ganzen 
trifft die Scheidung zu und auch die Folge, die diese Wahl des Rezipienten auf 
jene der Emailmasse gehabt hat - bei den Deutschen opaker, bei den 
Byzantinern verhältnismäßig translucider Schmelz -hat Falke treffend hervor- 
gehoben, wozu vielleicht noch der verschiedene Effekt - bei den Deutschen 
ein matteres, bei den Byzantinern ein glänzenderes Aussehen der Ober- 
Bäche - als da und dort von vornherein schon in der Kunstabsicht gelegen 
 
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