522
Verlauf nahm und ihn am
12. November desselben
Jahres (1904) hinwegraffte.
Ribarz hat in der schweren
Zeit seines Siechtums rüh-
rende. aufopfernde Pflege
und Aufheiterung durch
seine Frau gefunden. Er
war auch in der ganzen
Zeit seit seiner Rückkehr
nie ohne Kontakt mit ge-
sellschaftlichen Kreisen, die
er seit seiner Jugend auf-
gesucht hatte. Seine aller-
nächsten Verwandten hiel-
ten treu zu ihm. Er fand in
Wien Freunde undFamilien
wieder, die ihnhoch hielten;
wenn auch dieAufmerksam-
keit einer breiteren Öffent-
lichkeit nie auf ihm geruht
hatte, so besaß er doch
seine anhängliche kleine
Gemeinde. Heute, wo der
Rudolf Ribarz, Päonien im Belvederegarten Teiche vOlTa-t Seines Nach"
lasses ausgebreitet werden
kann, wo man die Fülle seiner Tätigkeit in einer Gedächtnisausstellung
überschauen wird, dürfte sich diese Gemeinde bald vergrößern.
Namentlich sein ausgedehnter Nachlaß an Studien, begonnenen und
vollendeten Bildern, welchen ein großer Teil der diese Zeilen begleitenden
Abbildungen entnommen ist, wirkt überraschend. Es sind Arbeiten aus allen
Lebensepochen, aus allen Arbeitsgebieten, die er beherrschte. Seine
impulsive Art der Wiedergabe, seine kernige Hand, dienen oft als hoch ent-
wickeltes Werkzeug dem Ausdruck einer feinfühligen Beobachtung der
Natur und einem ernsten Wollen. Die Unermüdlichkeit seiner Arbeitskraft
trieb ihn fortwährend zu neuen Anstrengungen, ließ ihn das Geleistete miß-
achten und oft vergessen, und so konnte vieles erst jetzt ans Licht kommen.
Diese Rückschau über sein Wirken gibt das Bild eines Lebens, von dem
man sagen kann, daß es fruchtbringend und gut war, denn es war erfüllt von
Arbeit und Liebe im Dienste einer hohen Aufgabe, von rastlosem und erfolg-
reichem Streben nach Entwicklung eines starken Talentes.
Ribarz gehört zu jenen Künstlern, welche wachsen, wenn man ihr
Lebenswerk überschaut, welche ihren richtigen Platz erst finden, wenn sie
ganz im Zusammenhang mit ihrer Zeit von uns beurteilt werden können.