MAK

Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 11)

 
Haus in Biberach (x56B) vor der Restaurierung 
Kacheln sowie der Darstellung des Löwen würgenden Herkules, die uns 
den Kampf der Christenheit gegen die Ungläubigkeit verbildlicht. 
Über den Hafner sind wir völlig im Unklaren. Meister Stephan Span 
war damaliger Zeit ein geschickter und von der Stadtbehörde bevorzugter 
Wiener Hafner, der unter anderen Arbeiten auch am 23. November 1486 
einen schönen Ofen für die Ratstube zu liefern hatte. Es Findet sich auf 
keiner Kachel eine Signatur des Hafners oder die Marke einer Werkstätte. 
Um etwa 40 Jahre später als der vorbesprochene Ofen ist eine aus 
Sievering stammende große Bildplatte. (Vergl. die Farbentafel.) Sie war 
dort im Hof eines Gebäudes in der Mauer eingelassen und gehört einer Zeit 
an, in der Hafner es bereits wagten, Kacheln größer zu bilden. Die Platte 
ist die Egurenreichste und früheste dieser Art, soweit wir sie mit den bisher 
bekannten ähnlichen Arbeiten in Deutschland, dem Epitaph aus Wasser- 
burg am Inn vom Jahre 1554 und der Platte in Amerang in Oberbayern 
vom Jahre x 5 53 vergleichen können. Zinnglasuren sind bereits in erhöhtem 
Maße verwendet. Die Farben Hellblau und Weiß herrschen vor, geben dem 
Stück eine helle und koloristische Haltung und bringen es dem Aussehen 
echter Majolikareliefs nahe. Der Ton ist härter gebrannt als bei den Nürn- 
berger Arbeiten, was auf genauere Bekanntschaft mit Italien hinzudeuten 
scheint. 
Die Darstellung dieses Reliefs, die Kreuzigungsgruppe, ist kopiert nach 
einem Blatt aus der Folge der Passionsholzschnitte von der Hand Lukas 
Cranachs. Der Künstler hat diese I5 Blätter (Bartsch Nr. 6 bis Nr. 20) im
	        
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