Vom Altarwerke des jacapo Bellini (.7) in St. Alessandro zu Brescia.
Nach einer Photographie von Brogi in Florenz
indische Kunst mit der an-
tiken des Mittelmeergebie-
tes zusammenhängen; aber
gerade in dieser Zeit ist es,
wenigstens in solcher Form,
nur mehr in Ostasien ge-
blieben. Auch das aus einer
Art Füllhorn wachsende
Blütenmotiv, das wir ganz
rechts über dem verborge-
nen Fuße der Madonna ge-
wahren, ist ausgesprochen
chinesisch. "i
Noch augenfälliger und
unzweifelhafter ist für den
KennerostasiatischerKunst
vielleicht die Herkunft des
Stoffes, der für das Gewand
Gabriels als Vorbild diente.
Daß die mit feinem geome-
trischen Muster versehenen
Gründe bezeichnend ost-
asiatisch sind, habe ich
schon an anderer Stelle
(„Kunst und Kunsthand-
werk" 1905, Seite 634) her-
vorgehoben; insbesondere
zeigt das beiTajima (a. a. 0.,
Band VIII, Seite I2) abge-
bildete Stoffmuster an einem
chinesischen Kakemono
aus der Zeit um 1200 die-
selbe schräge Karrierung
wie hier; dieselbe Form En-
den wir auch als Grund
reich umrandeter Drachen-
darstellungen auf dem
Randstoffe eines Land-
schaftsbildes aus dem Ende
des XIV. Jahrhundertes (bei
Tajima, a. a. O., Band IV, Taf. 22 a); nicht selten sind solche Gründe, und
zwar in ähnlich kräftigen Linien, auch auf bedruckten oder patronierten und
dann teilweise bestickten Geweben, wie sie heute noch in China in der alten
4' Vgl. Owen Jones, a. a. 0., Taf. XCIII, wo eine weiter entwickelte Form dieser Art vorliegt.