Winterausstellung im k. k. Österreichischen Museum, Gotische Stube, Entwurf vom Architekten Humbert
Welcher von Molthein, ausgeführt von Angela Furlani in Kreuzenstein
Fabrik", bei der die einschlägigen Bestellungen gemacht wurden, nur
„geschmackvolle Arbeiten" liefere. Ich konnte es ebensowenig verhüten,
daß auf dem Deck II. Klasse ein unförmlich großer Eiskasten von geradezu
urweltlicher Plumpheit aufgestellt wurde, nachdem im Grundriß des Bootes
kein Vorratsraum mit Kühlung vorgesehen war. Daß der Wert einer Arbeit
wie eines solchen Dampfers nicht bloß in der mehr oder weniger kost-
spieligen Ausstattung einzelner Räume, sondern, wie das auch beim Wohn-
haus der Fall ist, auf einer sämtliche Erfordernisse berücksichtigenden Dis-
position beruhen müsse, ist eine Ansicht, zu der sich recht viele noch nicht
emporgearbeitet haben. Die meisten Vertreter der sogenannten gebildeten
Stände glauben, wunder was für die Kunst getan zu haben, wenn sie ein oder
das andere Zimmer ihres Hauses „stilvoll" einrichten! Als ob es darauf
ankäme, mit einem einzigen guten Lappen ein ganzes Kleid zur künstlerisch
guten Erscheinung zu machen! Es kommt doch in erster und letzter Linie
auf die Art des Gehäuses selbst an und dann auf das, was jeder Örtlichkeit,
heiße sie nun wie sie wolle, in zweckdienlicher Weise beigegeben wird.
Tritt erst dieser Standpunkt in sein volles Recht, dann fällt die Stilfrage ganz
von selbst als bestimmender Faktor weg.