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reich auf, dessen Einiiuß auf Sitten und Leben wie auf die Kunstäußerungen
auch das schwerfälligere deutscheVolk eroberte. Es ist die Glanzzeit höiischer
Moden, die dem Bürger nur als Staffage Raum gönnen, und darum ist bis
heute eine Nachahmung und Widerspieglung dieser Epoche in äußerlicher
Wiederholung auch dort noch beliebt, wo man den Reiz der Geselligkeit
im Glanz der Repräsentation zu suchen pflegt. Wie weit ist aber das selbst-
bewußte Empfinden des schöpferischen Grandseigneurs alter Zeit von der
Kopie seiner Gesten und Moden durch den modernen Parvenu und Dollar-
Entwurf für einen Schlafrlum, aus der „Wiener Zeitschriß" X818
magnaten entfernt! Und wie fremd erscheinen uns heute die Sitten des
täglichen Lebens, welche jene Raumbildungen bestimmten. Gerade der
Schlafraum bietet hier Gelegenheit zu charakteristischen Feststellungen.
DurchAuflösung aller strengen Formen in freien Linienschwung, welchen
die Beweglichkeit der Spätrenaissance verbaute, verwandelt sich der architek-
tonisch aufgebaute Bettkasten in eine Nische, den Alkoven, mit eingebautem
Ruhebett. Es ist die intimere Form der Bettanordnung, die dem prunkvollen
Paradebett ausweicht. Aber trotz dieser Geschmeidigkeit der Formen bleibt
der repräsentative Charakter gewahrt. War der Schlafraum der Frau seit
altersher ihr Wohnraum, so wird er im XVIII. Jahrhundert geradezu ihr