tenswerter die Ausnahmen! ImJahre 1831 soll der spanische Eskorial mit vier,
auch an Intarsia reichen Zimmern geschmückt worden sein, deren Preis auf
sechs Millionen Mark angegeben wird. Die Berliner Sammlung für deutsche
Volkskunde bringt aus den Jahren 1810 bis 1852 mannigfaches Mobiliar von
den Vierlanden bei Hamburg, in einer Durchführung, die den Intarsiafreund
auf eine andre Zeit schließen läßt. Truhen, Stühle, Bettäfelungen und der-
gleichen mehr, zumal aus den Jahren 1816 und 1832, in bäuerlicher Weise
mit den Besitzemamen bezeichnet, tra-
gen zum Ruhm der Holzkunst an der
Wasserkante bei.
Im Jahre 188g findet sich eine
Literaturstelle, welche über den Rück-
gang der Einlage-, speziell der Boulle-
Kunst klagt und auf Hermann Froebel
und seine Söhne in Weimar hinweist,
die damals die letzten Vertreter dieser
Kunst gewesen seien. Schreiber dieses
ging der angedeuteten Spur nach: sie
führte zurück auf den Hofschreiner
Schweigele in Stuttgart, bei dem ums
Jahr 1840 viel Holzintarsia gearbeitet
wurde. Dort lernte der mit dem be-
rühmten Pädagogen verwandte Her-
mann Froebel (1820 bis 1887). Später
arbeitete er unter anderm für fürstliche
Schlösser. Von seinen beiden Söhnen
Otto und Hermann führte Otto die Tra-
dition des Vaters noch weiter, doch so
wenig erfolgreich, daß er sie schließlich
aufgeben mußte. Einen Tisch, der mit
Maiskolben, Marketerie, Maison Krieger, Paris ausgesprochenen Renaissanceformen
(Kxömmichisches Mßwm) eingelegt ist, im Besitz des deutschen
Kaisers, gemeinsame Arbeit beider Froebel, hat der Verfasser anderswo
(„Deutsche Tapezierer-Zeitung" XXIIIJ22, 15. November 1905) veröffentlicht.
Intarsia nach Renaissanceart herrschte namentlich in den siebziger und
achtziger Jahren weiter; und andres bleibt wohl noch dem Kunstwanderer
in Kirchen und Schlössern zu entdecken übrig. Auf Chorgestühlarbeit und
dergleichen zu St. Paul bei Bozen, gearbeitet von Professor M. Stolz, hat
K. Atz in seinem Werk „Die christliche Kunst" aufmerksam gemacht, das
auch unserem Gebiet einiges widmet (3. Auflage, 1899, Seite 192 5.). Die
Nikolaikirche zu Hamburg enthält eine Sakristeitür mit reicher Intarsia von
Planbeck, etwa aus den sechziger Jahren. Die neueste Zeit ist im Vorteil
durch den Gesamtaufschwung des Kunstgewerbes und durch die neuen