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Volltext: Monatszeitschrift XI (1908 / Heft 10)

DOM: 
Aufgaben der Innengestaltung sichert. Das Familienhaus ist ja vielfach in 
seiner ganzen Anlage von einer gut disponierten und reizvoll gestalteten 
Treppe abhängig, welche den Schlüssel zu einem guten, wohnlichen Haus- 
grundriß bildet. Eine geringere Geschoßhöhe und das bewegliche Holz- 
material sichern ihr jenen Charakter, der sich dem eines eingebauten Möbels 
nähert und gestatteten auch den unmittelbaren Zusammenhang mit Schränken 
und Sitzgelegenheiten, die sich an die Treppenwangen gut anschließen lassen. 
je weniger hier die Anlage abgetrennt und je einfacher und prunkloser 
sie gelöst wird, desto inniger fügt sich die Treppe in den ganzen inneren 
Organismus des Wohnhauses ein. Sie bietet gewöhnlich das größte Motiv des 
Innenbaues, indem sie die Geschosse durchbricht und doch wieder verbindet. 
Im Gartenbau gibt die Treppenanlage das beste Hilfsmittel, Niveau- 
verschiedenheiten ästhetisch zu verwerten. Sie macht die Terrassierung 
auch im kleinsten Grundstück und bei der geringsten Steigung des Terrains 
zu einer Quelle reizvoller Wirkungen, welche auch alle Epochen mit guter 
Gartentradition reichlich verwertet haben; nur der Landschaftsgärtner hat 
ihren Wert mißachtet und die Schätze unbenützt gelassen, die mit einer plan- 
vollen und logischen Bodengestaltung zu heben sind. 
Wir können diese Zeilen mit dem Hinweis auf frühere Betrachtungen 
schließen, welche in diesen Blättern über Gartenkunst, über das englische 
Haus, über Diele und Halle angestellt wurden. Treppen und Treppen- 
häuser sind wertvolle Wirkungsrnittel in den Händen kluger Baukünstler, 
sie vermögen dem kleinsten Bau Reiz zu verleihen und die größten 
Leistungen monumentaler Architektur an Würde und Ansehen zu steigern. 
DIE FRÜI-IZEIT DER FIGURALEN PLASTIK 
IN DER HOCHSTER PORZELLANFABRIK 50' 
VON EDMUND WILHELM BRAUN-TROPPAU 
EN Meisten ist die figurale Höchster Plastik unlöslich 
verknüpft mit dem Namen Joh. Peter Melchiors, 
der auch tatsächlich die meisten Modelle dieser 
Fabrik von bestimmtem, künstlerisch und kultur- 
geschichtlich fest umrissenem Charakter ge- 
schaffen hat. Melchior trat nun erst zwischen X766 
und 1770 in die Fabrik ein. Diese aber wurde 
1746 bereits privilegiert und sicher wurde auch in 
dem ersten Jahre schon Figurales modelliert. Das 
beweist das von Zais"', freilich lückenhaft, pu- 
blizierte recht stattliche „Warenverzeichnis" von 
1766, das beweisen vor allen Dingen eine Anzahl erhaltener, allerdings 
bisher wenig oder eigentlich nicht beachteter Porzellane selbst. Wer sich die 
' Zais, Die kurrnainzische Porzellanmanufalnur zu Höchst, 1887, Seite x41 H. 

	        
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