bildet, für Transparenz eingerichtet, ein
vollständiges Sternen- und Streifen-
banner in moderner Kunstverglasung.
Der Barraum ist durchaus Marmor.
Pfeiler und Deckenbalken Verde Antico,
die viereckigen Füllungen des Plafonds
ganz heller Skyros in konzentrischen
Prolilierungen. Die Gassenwand über
dem Eingang ist ein bräunlich gemisch-
ter Onyxmarmor, der sich nach Ent-
zündung der elektrischen Lichter ganz
durchleuchtet und mit seiner Spiegelung
in den drei mit Spiegeltafeln belegten
Oberwänden reizvoll wirkt. Auch die
Tische haben von untenher durchleuch-
tete Milchglasplatten. Alles Holzwerk
ist rotes, senkrecht gestreiftes Korallen-
holz, alles Metall blankpoliertes Messing.
Längs der Bar verläuft die dicke Stange,
ein Zylinder vielmehr, auf den sich die
Ellenbogen der Zecher stützen, während
unten für ihre Fülle eine parallele Messing-
stange angebracht ist. Dem Gefühl der
Hand kommt Loos entgegen, indem er
etwa den kalten messingenen Türgriffen
altvergilbte Billardbälle als Griffknöpfe
aufsetzt. Für die Tapezierungen war hell-
grünes Automobilleder in Betracht ge-
zogen, das aber nicht in gewünschter
Weise zu haben war; man ersetzte
es mit einem alten Gobelinstoff. Das
Ganze ist ein Gemisch von Gediegen-
2x5
Französischer Ledereinband, zweite Hälfte des XVLjahr-
hundens (Sammlung Lanna, Prag)
heit und Kabarettlaune, jedenfalls eine Gestaltung sui juris, die sich international sehen
lassen kann.
KLEINE AUSSTELLUNGEN. Bei Miethke hatte der Berliner Professor Jakob
Alberts eine Bilderausstellung. Er ist der Stimmungsmaler der Hallig und des
Watt. Das helle Lila des blühenden I-Iaidekrauts, über dem ein weißer Himmel steht,
ist sein geliebtester Anblick. Hellgrüne und hellgraue Luftigkeiten sind die Mischungen
an dieser Wasserkante und der Künstler wird ihrer nicht müde. Er ist aber doch zu
hart auch für diese Kühle und hat wenig Schwebung innerhalb seiner Werte. Man
hat auch diese Schleier schon schleierhafter gesehen. Seine Interieurs schlossen sich
anfangs an Ludwig Bokelmann an, der uns zuerst diese kalkweißen Kirchen und blau,
rot, grün getünchten Bänke und Schränke vor Augen führte. Seither hat Gotthard
Kuehl auf ihn gewirkt und auch die Gruppe Walter Firles. Er hat im ganzen wenig
Selbständigkeit.
Bei Miethke sah man auch Otto Fikentscher (Grötzingen) als Gast. Den Kenner
und „Illustrator" verschiedener jagdtiere; des Fuchses, Rehes, Hirsches, Auerhahns.
Er beobachtet sie vermutlich gut und, wie jeder Durchblätterer von illustrierten
Zeitschriften weiß, sind seine Darstellungen gerne abgedruckt. Diese Blätter sind
auch für die Vervielfältigung gemacht, der malerische Reiz fehlt, er ist überhaupt
kein Maler.