In Köln fand sich ein schlankes Gefäß aus grauem unglasierten Stein-
zeug mit hohem, mehrmals abgefaßten Hals und vier aufsteigenden Henkeln
von salamanderähnlicher Gestalt. (Abgebildet bei Falke, „Das rheinische
Steinzeug") Dieses eigentümliche Gefäß erinnert in seiner Form an jene
spanisch-maurischen Vasen, welche einen eigenen, bis auf den heutigen
Tag in der Keramik Vorderasiens, speziell Syriens, fortlebenden Typus
repräsentieren. Sowohl die ältesten
derartigen Schöpfungen mauri-
scher Fayencekunst als auch die
späten syrischen Ziergefäße tragen
vier mit einem knopfartigen Aus-
läufer versehene Röhrenhenkel.
In Räten bei Aachen, mit einer
Bevölkerung, die sich nahezu aus-
schließlich dem Handwerk der
Steinzeugtöpferei widmete, ent-
standen in der ältesten Zeit des Be-
triebes henkellose, roh gearbeitete
Becher mit verhältnismäßig kleiner
Standüäche und mit weiter Mün-
dung (Abb. 77). Die gleiche Form
sowie dieprimitiveAusschmückung
mittels tiefer Gurtfurchen Findet
sich bereits für die spätkarolin-
gische Zeit in den Funden der
Meckenheirner Brandschicht, den
Scherbenbergen der im Jahre 881
zerstörten Meckenheim er Töpferei.
Gleiche Fundstücke aus Wies-
baden veröffentlicht von Cohausen
in den Annalen des Vereins für Nas-
Sauer Altertümer und Geschichte, Abb. 83 und 84. Henkelbecher aus Steinzeug, sogenannte
Band Seite 127 „Vrouwilakobas Kannetjes", holländisch oder rheinisch,
Ausgesprochen mittelalterlich, und erste Halfte des XV. Jahrhunderts (Burg Kreuzenstem)
wohl Rären angehörend, ist ein zylindrischer brauner Becher mit Salzglasur in
der Sammlung des Grafen Wilczek (Abb. 78). Auffallend ist hier das Absetzen
der Gurtfurchen im zweiten Drittel der Höhe. Der Töpfer hat das Gefäß in zwei
Teilen getrennt aufgedreht und diese dann zusammengeschoben. Ein weiterer,
sowohl in den Rärener als auch Kölner und Frechener Krugbäckereien her-
gestellter Typus sind die mit primitiven Gesichtern verzierten gehenkelten
Gefäße (Abb. 79). Die Nase wurde freihändig modelliert; Augen, Augenbrauen
und der Bart eingeschnitten, beziehungsweise eingelocht und der Kinnbart
aufgelegt. Am Ausgang des XV. Jahrhunderts bedeutet die Anwendung
plastischer Auflagen einen weiteren Fortschritt des Handwerks. Die Her-
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