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eine einfache und eine doppelte Manganlinie und von letzterer entwickeln
sich nach innen fächerförmige Gruppen von dünnen Manganstielen, an denen
wieder Fächerförmig hellblaue Pinselstriche sitzen. Hier sei auch ein wohl
älterer, mehr zierlicher Randdekor erwähnt, der sich auf einigen Scherben
findet: an eine hellblaue Linie reiht sich ein Kranz von kleinen, nach innen
geschwungenen Manganbogen, die durch je einen Manganüeck gefüllt sind;
die Flecken berühren den blauen Rand, aber nicht die Bogen, in deren
Zwickeln manganfarbene Häkchen hängen. Der Spiegel des so geränderten
Tellers war, soweit aus den Fragmenten ersichtlich, weiß, wie denn auch von
„ordinärem" Gebrauchsgeschirr Bruchstücke vorhanden sind. Ein dicker
Teller ist ganz überzogen mit kleister-
blauer Glasur, ein anderer ist uni matt-
zitrongelb, ein dritter ganz weiß und nur
am äußeren Rande mit einer hellblauen
Linie gefaßt. Ein Teller mit blaugrüner
Glasur hat am Rand einen grünen Strei-
fen zwischen Mangandoppellinien. Merk-
würdig ist eine Kurantware: im Spiegel
wie am Rande lauter konzentrische, ab-
wechselnd mattblaugrüne und hellbräun-
liche Streifen, die ein jeder außen von
manganfarbener Doppellinie begleitet
werden. Auf einem Teller steht der
Spruch „In j meinem Haus f. . . ist ein]
Schmausz" in deutlicher Manganschrift
im weißen Spiegel; der diesen umgebende
mattzitrongelbe Streifen hat oben eine
blaue Schleife, deren Knoten mit dem
Gelb blaugrün verschmilzt; am äußeren
Rande kreuzen sich grüne und mattorangefarbene Bogen. Einen ähnlichen
Spruch liest man, schwärzlich-mangan in orangegelbem, oben mit einer
grünen Schleife besetztem Ovalrahmen auf einem blauen Walzenkrug im
Bayerischen Gewerbemuseum, der ausweislich entsprechender Scherben-
funde ebenfalls aus der Nürnberger Fabrik stammt. Der Ovalrahmen, zu
dessen Seiten je ein zügiges, mangangestieltes Kompositblatt steht, kommt
auch in Grün vor und ist auf der linken Hälfte innen, auf der rechten außen
mangankonturiert, eine Abwechslung, die noch bei anderen dieser Scherben
auffällt.
Von bunten Walzenkrügen fanden sich Bruchstücke in beträchtlicher
Anzahl. Bei einem Rokokomuster (Abb. 2) sind die Konturen in flottem
Federzeichnungsstil ausgeführt, der eine Schnörkel ist orangegelb, der andere
lilaviolett schattiert, ein dritter blau mit gelben Augen, dazu Blättchen in
mattgrün und winzige Beeren in Lichtblau. Einer späterenZeit muß der folgende
Dekor angehören: kleine dicke blaue Kreise, die mit einem gelben Fleck gefüllt
Abb. 7