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bezeicnet nur eine Phase der Technik, aber nicht alle Wandlungen, die sie
durchgemacht hat. Im ersten Stadium, wo nur Umrisse und Faltenlinien ange-
geben werden, ist von Tiefschnitt keine Rede, noch weniger natürlich dort,
wo der Grund, trotz Cellinis Warnung, vielleicht getrieben ist. Damit sind
aber die Abweichungen von der Normaltechnik der mittleren Zeit noch nicht
erschöpft. Es gibt noch eine spätere, vielleicht die späteste Art, bei welcher
die ganze Darstellung einfach graviert und dann mit einer einfarbigen Email-
schicht bedeckt wird. Diese Technik hat mit der ersten am Kelch von Assisi
und an den Sockelemails der Madonna der Jeanne d' Evreux eine gewisseVer-
wandtschaft, aber während dort alle vertretenden Teile frei von Email bleiben,
verbreitet sich das Email hier über die ganze Oberfläche. Ein Beispiel dieser
späten Gattung besitzt die Sammlung in der hier unten, in Figur I9, abge-
bildeten weißsilbernen Pax, deren vordererTeil in Form eines Kugelsegments
mit einer Gravierung versehen ist, die ganz und gar mit einheitlich gefärbtem,
blauem, durchscheinendem Email überzogen ist. Sie gehört dem Spanien
des XVI. Jahrhunderts an, wo sich auch nach andern Zeugnissen der
Tiefschnitt am längsten erhalten hat.
Figur 19. Nah Gr. Pax in Tiefschnin mit einheitlich blauem Schmelz (Sammlung hgdor)