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technisch und wirtschaftlich zu heben. Die Förderung der Textilindustrie
wurde durch weitreichende Zollerleichterungen begünstigt, und wir sehen
gerade in der joselinischen Zeit jene zahlreichen Betriebe der Weberei und
Wirkerei auf dem Schottenfeld erblühen, welche dann, wie zum Beispiel
die Fabriken der Gebrüder Mestrozzi, deren Mustersammlung das Öster-
reichische Museum besitzt, zu Ende des XVIII. und in den ersten Dezennien
des XIX. Jahrhunderts zu reicher Entfaltung gelangten. r78g ließ Kaiser
Josef sechzig Uhrmacherfamilien aus der Schweiz nach Wien kommen,
welche in dem aufgehobenen Piaristenkloster auf der Wieden eine Fabrik
begründeten und auch nach deren Auflösung weiter arbeitend das Wiener
Uhrmachergewerbe technisch und auch künstlerisch auf neue Grundlagen
stellten. Durch die im Einvernehmen mit Kaiser Josef durch Kaunitz erfolgte
Verbindung der Manufaktur- und der metallischen Schulen mit der Akademie
wurden weite Kreise der hier vereinigten heranwachsenden Gesellenschaft mit
künstlerischen Ideen auf handwerklicher Grundlage erfüllt. Die neuen joseii-
nischen Zunftordnungen für Baumeister und Goldschmiede, nach welchen
diese nunmehr ihre Meisterprüfungen an der Akademie abzulegen hatten,
verhießen Verbreiterung und Ver-
tiefung künstlerisch-technischer
Bildung in diesen Kreisen. Wie
schon der alte Domanöck unter
Maria Theresia, so liefert nun
Hagenauer, der treHliche Pla-
stiker im großen und kleinen,
zahlreiche Entwürfe für das
Kunstgewerbe. Die in der Biblio-
thek der Akademie in großer
Zahl aufbewahrten Aufnahms-
stücke und Prüfungsarbeiten der
Meister und Gesellen beweisen
die Durchdringung des Kunst-
handwerkes mit den Ideen der
neuen Zeit. Von Hagenauer be-
sitzt diese Sammlung nicht nur
die Entwürfe zu den Steinvasen
für den Schönbrunner Park, son-
dern auch zahlreiche Entwürfe
für Prunkwagen, Gürtlerarbeiten,
Schmuck und vor allem für Sil-
bergeräte in höchst merkwürdiger,
_ edler Formgebung, von denen
.0 mehrere hier zum ersten Male
Deckelgefäß, Entwurf von Johann Hagenauer (Bibliothek Werdelm Kein wunder:
der u. k. Akademie der bildenden Künste an Wien) daß die Gold- und Silberschmiede-