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oder die andere der Vasen". Erst bei der Abnahme der Zierleisten und des
von ihnen gehaltenen Wappens erkannten Kollege Folnesics und ich sofort,
daß es überraschenderweise nur mit Ölfarbe auf Porzellan gemalt ist. Die
naheliegende Annahme, daß sich darunter ein anderes, älteres befindet,
führte durch die von Folnesics vorgenommene nähere Untersuchung zur
Entdeckung des Czo-
borschen Wappenst
(Abb. 2), somit zu jener
Familie, die sich, wie
ich nachwies, schon
1724 im Besitze dieses
BrünnerHausesbefand.
Bevor wir jedoch
deren Spuren folgen,
sei in Kürze auf den Zu-
sammenhang mit dem
bisherigenBesitzerver-
wiesen.
Im Jahre 1744 tau-
chen die Piati in Mähren
auf. Ein im mährischen
Landesarchiv aufbe-
wahrter Erlaß Maria
Theresias vom 7. Sep-
tember x744, auf den
ich schon seinerzeit
verwies, eröffnet dem
königlichen Tribunal in
Mähren, sie habe den
Johann Georg Piati„auf
sein allerunterthänig-
stes Bitten, und in gnä-
digster ansehung deren
dem Publico von sei-
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Abb. 3. Hauptseite des Palais Dubsky in Brünn.
113m Vattgr, als durch Hinter dem linken Fenster des Hauptgeschosses liegt derjRaum, in dem
sich bisher das Porzellan-nimmer befand
Dreyssig Jahr zu Ofen
in Hungarn gewesten Königlichen Administratore treü allerunterthänigst
geleisteten Diensten, dann von den Supplicanten, bey denen vorgewesten
feindlichen Einfällen in Mähren verschiedentlich erwiesenen Treüe halber"
in den Ritterstand erhoben nebst Verleihung eines ritterlichen Wappens
und des Prädikates von Tirnowitz. Am 18. Juni 1745 überreicht Georg von
Tirnowitz, nachdem er und sein Sohn Johann Karl in Brünn den I-Iuldigungs-
eid abgelegt hatten, den Revers. In demselben Jahre finden wir Johann
i" Vergl. Neuer Siebmacher, Ungarischer Adel, T. 94.
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