Die Biographie Staudachers verzeichnet die
kompakte Gruppe derartiger Bestrebungen l
1959 und 1960, als sich der Künstler für I2
Zeit in Paris aufhielt, dessen künstlerisches
in seiner Mannigfachigkeit anregender Querv
dungen dem Charakter und den lntentione
Österreichers kongenial entsprach. Zur Musi
Henri Chopin und Tonbandwiedergaben mo
französischer Poesie bemalte Staudacher ir
tober 1959 anläßlich einer Manifestation im T
Alliance Francaise einen Filmstreifen, der lz
projiziert wurde. Dazu synchron arbeitete au
Eisenplastiker, der bildnerische und akus
Aktionen setzte, die zu den sparsamen LYl
Staudachers in auffälligem Kontrast standen.
Staudacher beschäftigte sich in dieser Zeit vor
mit Lettrismus, mit der Verbindung von Schri
Bild. Er ordnete wiederholt Zitate franzö:
Gegenwartslyrik, aber auch Passagen aus Ar
des Wieners Ernst Jandl in handschriftliche
gestempelter Manier seinen Malereien und
chen ein. In Verbindung zu Musik von Brion
malte Staudacher im selben Jahr ein Bild mit
von Jean Jacques Leveque, das im Rahmer
weiteren multimedialen Aktion von der (
Le Soleil dans le täte vorgestellt wurde. Untr
Titel „Poesie obiective" folgte 1961 eine Ausst
in der Galerie Art de France, die Ölbilde
Gouachen umfaßte und in der französischen
überdurchschnittliche Beachtung fand. Eb
1961 entstand für die Exposition "Antholog
Objekt", für die u. a. auch Riopelle, Hartung,
und Mathieu Bilder und Ideen lieferten, ein .
pulationsobiekt", das Staudacher durch Ur
tionieren einer Transportkiste seiner Bilde
stellte. Das funktionsbedingte Verpackungsrr
mit der Bestimmung, nach erfülltem Tra
wieder weggeworfen zu werden, wurde
Bemalen und leicht verändertes Zusammenfü
ein zusammenlegbares Kunstwerk verwande
dadurch aufgewertet, ohne allerdings -
doppelbödige lronie verrät - deswegen d
sprüngliche Bestimmung einer Kiste aufget
müssen.
1961 sorgte dann auch eine von Staudacher
Wiener Secession organisierte Ausstellung
dem Titel „Who is who?" (Wer ist wer?) für
Aufregung und Mißverständnisse. Die Schal
tete sich in ihrem Konzept und der unkonven
len Präsentation gegen die etablierten Vl
schaften des Kunstbetriebes, gegen die auf
schlechten Bildern wirksame Macht großer h
gegen Kritiklosigkeit des Publikums und a
mehr. Staudacher vereinte in ihr Bilder und Co
die entweder unsigniert waren oder deren Si
verdeckt wurde, um sie dadurch gleichsam z
mer und weniger durch Vorurteile belastet z
Mann zu bringen. Viele der daran teilnehm
vorwiegend aus dem Kreis der Secession star
den Künstler malten für diese Schau absi
anders als sonst. Sie verstellten sich und k:
sich in Farben, Fetzen und anderen Material
richtig austoben, weil sie von vornehcrein w
daß es sozusagen um nichts ging. Daß es
doch um etwas ging und das von Stau-
initiierte Anliegen auch in Wien von einigen w
in seiner grundsätzlichen Bedeutung versi
und bejaht wurde (die Secessionsschau b
auf einem ähnlichen Konzept wie die 1969 v
Galerie nächst St, Stephan veranstaltete Auss
"Kunst ohne Künstler", die sie praktisch vt
nahm), verdeutlicht vor allem eine Kritik VOl
Lampe, erschienen in der Wiener Tageszeitun
Presse" vom 12. Juni 1961. In wichtigen Pa:
heißt es darin: „Sie (gemeint ist die Bas
Exposition; Anm. d. Red.) ist sicher we
Ideen, in allgemeinen Vorstellungen noch
sichtbaren Welt als solche aufzufinden, sr
einzig in der des Bildnerischen selber, des I
schen Tuns und seiner Möglichkeiten, seinr
staltbildungen und -wirkungen zu suchen. W
in der geschaffenen und vor allem in der scl
2 Hans Slaudacher, Ausschnitt aus Seinen „leicl
meinem a b c"
3 Hans Staudacher. Kistenhild, 1958, überarbeitet 19