Teeraumes und die wolkige Parfüm-Atmosphäre der Bar. Er Haniert in Longchamps, bei
Rumpelmeyer, bei Riz, im Skating, in der Magie City und beim Golf, das er die andern
spielen läßt. Auf beiden Ufern kennt er den Ton und nicht zum mindesten a la place
blanche auf Montmartre.
Und immer stellt ein Frauentyp die Essenz der Situation dar. Sinnlich sind diese
Bilder. Doch ist es eigentlich nicht die Sinnlichkeit des Fleisches oder gar des Ganzaktes,
vielmehr die streichlerische Sinnlichkeit der Stoffe, des Kleiderfalls, einer gleitenden Hüft-
linie, einer hochhakigen Chaussure, also durchaus etwas Aitiüzielles. Er erkennt in allen
Kaprizen der Mode das Lockende und die in jedem Fall bestimmte erotische Frauennuance,
und akzentuiert sie. So erscheint in den Verkündigungen dieses Eleganz-Missionärs eigent-
lich jede Mode als reizvoll, sogar die langen Polonaisen von 1880, die in der Mischung mit
dem Gegenwartsgesicht eine Pikanterie des Altmodischen bekommen. Auch den Charme
der Krinoline entdeckt er neu. Am amüsantesten aber wirken seine Bals des tetes. Er
scheint der geborne Coiffeur des dames, und wie er ihnen die Reiher steckt, das ist jedes-
mal eine espritvolle Pointe.
Was Gose für die Frauen, das tut Bernard Boutet de Monvel für die Männer. Bei
Cassirer sieht man seine rassigen Gentlemen-Umrisse. Er zeichnete als erster den Falten-
wurf des Frackcapes über der schwarz-weißen Harmonie des Evening Dress.
Dann sucht er mehr die vielleicht noch dankbareren Freiluft-Eüekte des Sportkostüms.
Plakathafi, auf flächige Abschattierung legt er die Croquis an: Hühnerjagd im gelben Korn
zu braunrcten Norfolkjacken; Golfgelände, grün mit langen Schatten, dazu das stumpfe
Gelb der Schuhe und der Lederröhren für die Schläger. Die Bauschung der Breeches wird
zu einem Ornament der Landschaft, und die fülligen Schöße des Hunting-Rockes zu einem
lebendig durchspielten Flächenmotiv. Boutet de Monvel liebt aber auch das Echo du temps
passe, den Dandy der Vergangenheit. So stellt er Georges Brummel und George IV mit
dem Kaskadensturz der schaumgeborenen weißen Halsbinden dar, westminsterische
Dioskuren. x ,.
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Nicht sehr ausgiebig bietet sich das Wiener Gastspiel des Albrecht Dürer-Bundes im
Künstlerhaus. Viel braves Mittelgut, ohne großen Temperaments- oder Eigenartsluxus,
Auffallen in diesem Durchschnittsklima Alfred Rottmanner mit einer koloristisch eindring-
licheren Sprache und Anton Samz mit persönlicher gesehenen Aktvariationen. Sonst olTen-
bart sich hier in Reinkultur der Typus, der in Schnitzlers „Einsamen Weg" kurz, treffend
und ohne Bosheit als der „Kunstbeamte" angesprochen wird. F, P,
ÖLN. ERÖFFNUNG DER WERKBUNDAUSSTELLUNG. Am 16. Mai
wurde in Cöln die deutsche Werkbundausstellung eröffnet, an welcher mit staat-
licher Subvention der Österreichische und der Böhmische Werkbund beteiligt sind. Das
Österreichische Haus ist nach den Plänen des Regierungsrates Professor Josef Hoffmann
ausgeführt, welcher auch die künstlerische Oberleitung des Osterreichischen Werkbundes
besorgt hat, die einzelnen Räume dieser Gruppe sind von den Wiener Architekten Professor
Hoffmann, Kathrein, Peche, Popowits, den Professoren Prutscher, Dr. Strnad, Wimmer,
Witzmann gestaltet und installiert worden. Die künstlerische Leitung des Böhmischen
Werkbundes, welcher in vier Räumen auftritt, hat Architekt Novotny besorgt. Vom
Präsidium des Österreichischen Werkbundes waren außer den Genannten der Präsident
Freiherr von Bachofen, Stephan Rath (Firma Lobmeyr) und Hofrat Dr. Vetter anwesend,
ferner Ingenieur Novelly (Poldihütte) und Dr. von Sprung (Glasfabrik Spaun, Kloster-
mühle). Bei dem Rundgange durch das Österreichische Haus hielt Freiherr von Bachofen
eine Begrüßungsansprache und dankte der Ausstellungsleitung, daß Österreich als der
einzige Auslandsstaat zu dieser Ausstellung eingeladen worden sei. Österreichs Industrie
und Handwerk haben ihr Bestes getan, um zu zeigen, was sie im Sinne des Werk-
bundgedankens wollen und können. Architekt Novotny begrüßte die Festgäste beim Eintritt