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Fig. 57. Ofenplane mit der Auferstehung Christi,
Schmelzhiilte Kloster Königsbronn (BurgKreuzenstein)
52 Zentnern gegossen und für 17g
Gulden verkauft. Von da ab steigerte
sich die Erzeugung bis zu mehreren
hundert Platten im Jahr. Faktor Cron-
eysen muß sich jedoch Unregel-
mäßigkeiten zuschulden kommen
haben lassen, denn im Jahre 16 58 wird
er unter Einziehung seines gesamten
Vermögens mit Schimpf und Schande
aus dem Amt gejagt und an seine
Stelle Johann Ludwig Glaser zum
Faktor des Königsbronner Schmelz-
werkes bestellt.
Im Jahre x68o bedeutend erwei-
tert, erlebte das Werk 1821 und zuletzt
1913 Erneuerungen. Aus der barocken
Epoche des Gußwerkes stammt der
im Klosterhof angebrachte Vier-
röhrenbrunnen mit achtseitigern Brun-
nenkasten aus Gußplatten. Die ge-
reirnte Inschrift nennt als Urheber den
Faktor I-Iepplen und die damaligen
Oberen des Klosteramtes. Die Ober-
amtsrechnung vom Jahre 1841 ver-
zeichnet einen Röhrenbrunnen mit
eisernem Kasten von 1741 und steiner-
nem Standbild des Gründers Königs
Albrecht.
Im XVI. und XVII. Jahrhundert
schöpften die Formschneider der
Gußhütten ihren Stoff hauptsächlich
aus den illustrierten Bibeln und römi-
schen Historien. Diesen Vorlagen-
schatz erwähnt auch Geßner in seiner
1615 erschienenen deutschen Über-
setzung des Monardo, die ich wegen
der originellen Schilderung der Nach-
teile solcher eiserner Öfen hier wieder-
gebe: „Von gegossenen eisernen
Platten, darauf Bilder und I-Iistorien
formieret, werden Öfen in die Wohn-
Fig. 5B. Ofenplane mit Lagerszene. Schmelzhiitte Kö-
nigsbronn (Burg Kreuzenstein)