und wohnte, damals bereits verwaist, bei seinem Schwager, dem Land-
schaftsmaler der Porzellanfabrik Jakob Peter auf der Wieden „bei dem
goldenen Straußen". Durch Jakob Peter stand er auch in verwandtschaft-
lichem Verhältnisse zu dem ausgezeichneten Miniaturisten Em. Peter" und
zu dem Direktor des k. k. Münz- und Antikenkabinetts Theodor Peter.
Folnesics" teilt mit, daß Peter, der die Malernummer 12 hatte, vor 1783
eingetreten sei (er ist nach Obigem also bereits x78: oder schon vor diesem
Jahre angestellt gewesenym und ferner, daß ihm 1801 gestattet wurde, zu
Hause Porzellan zu bemalen. Auch von Kothgassner wissen wir aus der
Überlieferung seiner Familie, daß er durch viele Jahre zu Hause Porzellan
gemalt hat. Seine Stellung zur Fabrik war überhaupt merkwürdig, da er, wie
aus den oben erwähnten Geschäftskarten hervorgeht, seine Glasmalerei ganz
öffentlich neben seiner Stellung in der Fabrik betreiben konnte; er dürfte
also Hausmaler im Dienste der Manufaktur gewesen, etwa im Akkordverhält-
nisse zu ihr gestanden sein. Wenn Wurzbach angibt, daß Kothgassner
sich in der Porzellanmanufaktur neben den im Auftrage der Anstalt aus-
geführten Arbeiten mit Versuchen in der Emailglasmalerei beschäftigt habe,
so läßt sich schwer sagen, ob diese Annahme auf Richtigkeit beruht. Aller-
dings i-indet sich auch in einem sehr beachtenswerten Aufsatze des Kunst-
und Literaturblattes aus Bayern vom Jahre 1820 über Kothgassner folgende
Bemerkungx-i- „Wir können diesen Artikel nicht schließen, ohne unser
Bedauern zu äußern, daß in der weitläuftigen österreichischen Monarchie
Herrn Kothgassner kein freieres Feld eröffnet ward, sein Talent auszuüben,
als sein gegenwärtiges beschränktes bei einer nur Gläser und andere Trink-
geschirre in Umlauf bringenden Porcellain-Manufaktur." Der Verfasser
dieses begeisterten Aufsatzes, der sich mit R. zeichnete, rühmt mit Recht
Kothgassners schön gemalte Trinkgläser, die eine Besonderheit ihrer Zeit
waren, vor allem aber auch, was für uns heute nur mehr kulturgeschicht-
liches Interesse hat, seine größeren Malereien auf Fensterscheiben, so jene,
die er für den Krönungssaal in der Ritterburg zu Laxenburg, der Schöpfung
des Kaisers Franz, ausgeführt hat. Die Wiederbelebung und Wieder-
entdeckung der beinahe verloren
gegangenen Technik der Glas-
ü M; V malerei, wofür in der beginnen-
Ipßn offjww den romantischen Epoche, die
' ' "i . den mittelalterlichen Stil im
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f" 5d glfrr)" y?" 0 t Z4" '42?" "i" Das k. k. Österreichische Museum
besitzt von ihm eine KaEee-Ohenasse und
Jlntertasse rnit dem Bildnisse Laudons,
Jahresstempel 178g, Ke. 3568.
1' Kunst- und Literaturblatt aus Baiern.
Adreßkarte Kothgassners nach 1815 Eine Beilage zur „Eosü Juni 1820, Nr. 2a.