Aus „Der Dudelsack"
F. Topiö, Prag.
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Hahn, Zimmermann, Eberle, Vernet, Gabriel Max
und Andere waren die Meister, deren Bilder er in
Holzschnitt übertrug. Auch vorzügliche landschaft-
liche Tuschzeichnungen von Nestel bildeten seine
Vorlagen. Dabei durfte er seiner Empfindung und
Auffassung vollständig freien Lauf lassen und sich
ganz nach persönlichem Geschmack der unerschöpf-
lichen Hilfsmittel bedienen, die die neue Schule dem
Holzschneider zur Verfügung stellt. Als Steinmann
nach einem Jahre nach Wien zurückkehrte, um
seiner Militärdienstpflicht zu genügen, war aus dem
einfachen Xylographen ein angehender Künstler
geworden. Wieder einmal hatte sich die bildende
Kraft des Wandems in jungen Jahren voll bewährt.
' Drei Jahre nahm die Militärzeit in Anspruch.
Aus 1885 war 1888 geworden, als Steinrnann
seinem Berufe wieder zurückgegeben wurde. Seine
Leistungsfähigkeit war in Fachkreisen bereits so
bekannt, dass er von zwei Seiten Anträge erhielt.
In Rom bewarb sich Frühauf, der gegenwärtige
Director der Leipziger Illustrirten Zeitung, um seine
Arbeitskraft, in Paris ein Österreicher, der dort ein
Atelier errichtet hatte. Wieder war es Machold, der
sich als treiTlicher Berather erwies, indem er ihm
dringend rieth, trotz Unkenntnis der französischen
Sprache nach Paris zu gehen. Für den jungen Künst-
ler kein leichter Entschluss. Ohne Verbindungen,
von den französischen Collegen als Deutscher nicht
immer freundlich aufgenommen, waren es umso
weniger geebnete Wege, die er betrat, als jenes
Atelier, auf dessen Antrag er gekommen war, nach
wenigen Monaten seine Arbeiten einstellte. Aber
auch jetzt fanden sich werkthätige Freunde.
Ein im Illustrationsfache hervorragend thätiger österreichischer
Maler, der damals noch in Paris weilte, nahm sich des talentvollen
jungen Künstlers an und empfahl ihn der rühmlichst bekannten Ver-
lagsfirma Ed. Guillaume. Die mehrere Jahre währende Thätigkeit für
Guillaume, der selbst grosses Kunstverständnis und umfassendes
Wissen besass, brachte ihn mit dem gesammten Buchillustrations-
wesen von Paris in lebendigste Berührung. Mit Aufmerksamkeit und
Bewunderung verfolgte er die Schnitte von Florian sen., von Boileau,