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28. November 1817i von dem Verkehr nach Polen und Rußland. Es wird
hier die seit einem Jahre dauernde Verkehrsstockung erwähnt, über die
wir gleichfalls schon berichtet haben, und dann fortgefahren: „Allein die
Teppiche sind es nicht allein, die nach Galizien Abzug finden; die Fabrik
erzeugt eine Menge anderer Artikel, die sonst gleichfalls nach Pohlen
gesucht worden sind, und die jetzt sehr wenig Abzug finden, da noch immer
nur wenig gallizische Juden auf den Platz kommen, und sonst kein Verkehr
mit Gallizien eingeleitet ist."
Der Handel nach Galizien sei, wie es weiter heißt, um so wichtiger, als
sich ihm „auch immer mehr oder weniger ein bedeutender Activhandel mit
Rußland anschließt". Es sei daher ein neuer Weg nötig und man mache
den Versuch, ein Teppichkommissionslager in Lemberg zu errichten. "i
Der Verkehr über Pest, Graz und Brünn wurde seit alters durch regel-
mäßige Beschickung der dortigen Märkte vermittelt.
Im Jahre 1821"" wird uns berichtet, daß die Pester Märkte sich noch
gut rentierten, die anderen aber herabgekommen seien, und daß mindestens
das Grazer Marktlager aufzuheben wäre, was dann auch tatsächlich nach
dem Hofdekrete vom 15. Dezember 1821 erfolgt-k Dagegen wird bei der
noch immer hervorragenden Wichtigkeit des ungarischen Absatzes im Jahre
1825 (zunächst vorläufig für ein Jahr) eine dauernde Niederlage in Pest ein-
gerichtet, da sie billiger zu stehen komme als das Besuchen der MärktesH
Kommissionslager, insbesondere für Teppiche, bestanden vorüber-
gehend auch in Leipzig und Frankfurt am MainxH-l-
Im Jahre 1817" hören wir, daß der Gouverneur des lombardisch-vene-
zianischen Königreiches Franz Graf von Saurau zur schleunigen Einsendung
einer Musterkarte sämtlicher Erzeugnisse der Linzer Fabrik und Angabe
der Preise in Konventionsmünze auffordert. Daraufhin wird eine Kiste mit
12 Stück kleinen, aus je einem Blatte bestehenden, Teppichen, mit ent-
sprechender Bordüre zusammengesetzt, abgesendet; dazu kommen Merino-
muster und anderes. Im nächsten Jahre heißt es sodannfm daß ein gewisser
David von Payer, der fünf Jahre in Bozen beschäftigt gewesen wäre, einen
" Nr. 587 vom Jänner 1818.
i" Betreffs des Verkehres nach Rußland tragen wir hier einen älteren Bericht nach (zu Nr. 236 vom Juli
1783). Es wird darnach mit Bewilligung des Kaisers dem russischen Handelsmanne Larawou Casiruirof Gladillin
ein größerer Warenkredit bewilligt; er habe bereits seit Jahren „beträchtlichen Verkehr von hierländigen Eisen-
waren nach Rußland gemacht". Die Linzer Fabrik wäre in Rußland aber noch nicht bekannt. ln England und
Sachsen bekäme Gladillin überall Kredit; auch habe er Empfehlungen des russischen Ministers Fürsten Galizin.
"n Nr. 381 vom Dezember 1821.
r Februar-Protokoll (Linz), Punkt 94, in Nr. 81g vom Mai 1822.
i"? Nr. 767 vorn August 1825.
"H? Das Leipziger Kommissionslager wurde aber im Jahre 1823 wegen Mangels an Absatz und Gewinn
eingezogen.
Nach Leipzig hatte man schon 1816 Muster von Bordüren und Teppijzhen zur öffentlichen Ausstellung
(wohl zur Messe, vgl. Nr. 843 vom März 1816) gesendet; siehe Nr. 43 vom April und Nr. 428 vom Mai 1828.
Sonst vergleiche man noch September-Protokoll von 1820, Punkt 473, in Nr. 700 vom Dezember 182a
und August-Protokoll in Nr. 837 vom August 1821. - Wegen Frankfurt (Kommissionslager bei E. von Moers)
siehe September-Protokoll (Punkt 487) von 1817 in Nr. 270 vom April 1818.
' November-Protokoll (Punkt 33) von 1817 in Nr. 41x vorn August 1818.
"o Mai-Protokoll (Wien), Punkt 235, in Nr. 773 vom Oktober 1818.