Fünfzigerjahren des XVI. Jahrhunderts auf dem Marsfeld in Rom gefunden
wurde und lange fälschlich für jene Statue des Pompejus galt, unter der
Cäsar am Kapitol verbluteteß" Seit wir aber in der Glyptothek Ny Carlsberg
Schwäbisch, Anfang des XV. Jahrhunderts,
Maria von einer Kreuzigungsgruppe
in Kopenhagen eine wirkliche Porträtbüste
des Pompejus besitzen," ist es offenbar,
daß weder die Statue im Palazzo Spada,
noch die Wiener und mit ihr die Budapester
Bronze den großen Römer darstellen.
Das bedeutendste Werk der Ferenczy-
Sammlung ist zweifelsohne jeneReiterstatuette,
von der Simon Meller in einem ausführlichen
Aufsatzwp" nachgewiesen hat, daß sie als ein
Originalmodell zu Lionardos Reiterdenkmal
des Trivulzio angesehen werden muß. Das
Cinquecento ist durch Horentinische, vene-
zianische und genuesische Bronzen, unter
denen wir die Namen Giovanni da Bologna,
Alessandro Vittoria und Niccolo Rocca-
tagliata begegnen, vortrefflich vertreten.
Unter den wenigen nordischen Bronzen
ragt die 60 Zentimeter hohe Statuette eines
Neptuns, eine deutsche Arbeit des XVI. Jahr-
hunderts, hervor.
In das XVIII. Jahrhundert versetzen uns
dann die Bleireliefs des Parisurteils und der
Schmiede Vulkans von Raphael Donner. Die
Kompositionen sind durch die Bronzeabgüsse
des Wiener I-Iofmuseums allgemein bekannt.
Die Tonmodelle befinden sich im Wiener
Münzamt, die Gußformen in der Akademie
der bildenden Künsterl- Die Budapester Blei-
güsse sind sicher vor den Wiener Bronze-
güssen entstanden, sie geben die Eigenart
Donners viel reiner wieder. In dem weichen
Blei erscheint vor allem das Spiel des Lichtes
über den Formen viel fiutender als in der
harten Bronze. Es ist viel mehr Luft um die -
Gestalten, in denen die anmutige Lebendigkeit des XVIII. Jahrhunderts eine
ideale Verkörperung gefunden hat. Abgesehen von der Ferenczy-Sarnmlung
hat die Budapester Museumsleitung in den letzten Jahren noch eine Reihe
4' Bernouilli, „Römische Ikonographie", l, Stuttgart 1882, Seite 112.
"f Delbrück, „Antike Porträts", Bonn rgxz, Tafel 32.
"i" „Die Reiterdaxstellungen Lionardos und die Budapester Bronzestaiuene", Jahrbuch der Königlich
preußischen Kunstsammlungen, XXXVII, xgxö, Seite 2x36".
1' Schlosser, „Album ausgewählter Gegenstände", Wien zgox, Seite 3a, Tafel L.