Guberniums vom I. Dezember x7go
gab bekannt, daß eine Privilegium-
bestätigung der Handwerkszünfte nicht
mehr stattfinden werde.
Nachdem das frühere Grazer Münz-
amt, dann Landmünzprobieramt na-
mentlich infolge der bei der Einlösung
von altem Gold und Silber gemachten
schlechten Erfahrungen wiederholt auf
eine strengere Überwachung der Gold-
schmiede bezüglich der Beschau und
Punzierung und auf eine Vöftere Revision
ihrer Warenlager ohne Erfolg beantragt
hatte, begann man nun endlich eine
strengere Kontrolle einzuführen. Infolge
Auftrages des Guberniums vom I2. Ok-
tober 1793 wurden unvermutet sämt-
liche Goldschmiedgeschäfte in Steier-
mark, besonders aber die Silberarbeiter
einer Revision unterzogen.
Bei den Goldarbeitern fand man
fast nur kleine, nicht punzierungspüich-
tige Waren; bei den Silberarbeitern
machte man aber die fatale Wahr-
nehmung, daß die meisten vom Zeichen-
meister punzierten Silberwaren 4 bis
16 Grän unter dem vorgeschriebenen
Feingehalte waren. Man schob die ganze
Schuld auf den 7ojährigenZeichenmeister Abb- "- Johann Beim" Mayeß Salffaß (K""S"
Johann Baptist Rungaldier und enthob gwerbemuieum am "Joanncum m Gm)
ihn seiner Untervorsteherwürde. Zu seiner Ehrenrettung soll aber hier betont
werden, daß der Silberstrich neben viel Übung ein gesundes und kräftiges
Auge verlangt, was ein 7ojähriger Mensch nach der Erfahrung nicht mehr
oder nur in seltenen Fällen hat. Außerdem wurde damals das Silber oft mit
„Messing und weißem Kupfer" legiert, wodurch der Strich noch unsicherer
ausfiel und immer nach einer Feuerprobe verlangte, die nur das Landmünz-
probieramt vornehmen konnte. Die bei den zahlreichen Gürtlern, die heim-
lich Gold- und Silberwaren erzeugten, vorgenommenen Revisionen ver-
liefen alle anstandslos. Zur Behebung der verschiedenen Übelstände wurden
nun eine Menge Vorschläge gemacht; zu der einzigen richtigen Maßnahme,
der Übertragung der Kontrolle und Punzierung an die Landmünzprobier-
ämter, konnte man sich aber für die Provinzen noch immer nicht ent-
schließen. Ein Vorschlag vom 30. Oktober r7g3 ging dahin, für die fünf
steirischen Kreise Graz, Bruck, Judenburg, Marburg und Cilli eigene Kreis-