MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XXI (1976 / Heft 146)

malytische Malerei erstellt also Bilder ohne 
ges". „lmage" und Bild sind identisch. 
der ausschließlich auf das Objekt Bild ge- 
eten Intention ergibt sich implizit - und 
zit in den Begleittexten der Künstler - eine 
enz zur Entmythologisierung der Malerei. 
ird z. B. durch das in der analytischen Ma- 
vorherrschende Prinzip der Bilderserie die 
nkbarkeit eines „Meisterwerkes" (sowohl 
nne der Realisierung des „Bildes an sich" 
iuch im Sinne der Beurteilung durch eine als 
vant zurückgewiesene Ästhetik) akzentuiert. 
nmen mit der ausdrücklich betonten Nach- 
ehbarkeit der Herstellung der einzelnen Bil- 
iiner Serie unterminiert der Rückzug in die 
ymität der Serie auch den traditionellen 
ff vam „genialen Künstler". Die Serie kom- 
ert zudem gerade durch die Bedeutung, die 
gsten Unterschieden zwischen den nach 
ien Prinzipien hergestellten Bildern zu- 
II, die Unmöglichkeit der Identität eines 
nstandes Bild mit einem anderen. 
Entscheidung für die in der analytischen 
"ei häufigen neuen Materialien und Pro- 
- die folgerichtig nie als solche zum Ge- 
and der malerischen Untersuchung werden 
an - findet ihr Motiv in der Möglichkeit 
istanzierung von Assoziationen an die tra- 
elle Aura der Malerei. „Mit der Wahl der 
'ialien fölle ich sozusagen eine politische 
ieidung; indem ich mich für gewisse ,arme' 
"ialien entscheide, entscheide ich mich 
gslöufig gegen iene Materialien, die qua 
ionem mit ,peinture' und den ,Schönen 
en' verbunden sind." (Winfred Gaulß.) 
das Instrument, mit dessen Hilfe Farbe auf 
tildtröger gebracht wird, entspricht häufig 
den traditionellen Vorstellungen vom „Ma- 
Enzo Cacciola trägt mit der Hand eine 
nt-Farb-Mischung auf Baumwallrohleinen 
Noäl Dolla und Diego Esposito tauchen 
Sildträger in ein Farbbad, um sie dann - 
Keilrahmen - an die Wand zu heften. 
ranco Zappettini verwendet eine Anstrei- 
)lI8. „ln einer Operation, die sich auf ma- 
ie Praxis gründet, ist die Wahl der Mate- 
t von größter Bedeutung, insofern als sie 
niniert ist und ihrerseits bestimmte Ent- 
lungen determiniert. Ich habe daher ,arme' 
 
7 Enzo Cacciola, at the studio 
8 Diego Esposito, Pelle di prato, 1972 
Anmerkungen 6-9 
ß Honnef, ap. m. 
75. z. B. Gianfronca Zappettini in: Kunstfarum, Bd. II, 
Okt-Nov. 74, 
"Winfred Gaul T974, zitiert nach: Klaus Honnef, Cathe- 
rine Millet; Analytische Malerei. 
'ln: Katalog der Einzelausstellung Westfälischer Kunst- 
verein, Münster, Oktober 1974, 
Materialien gewählt und so von vorneherein die 
traditionell ,edleren' ausgeschlossen, damit mein 
Tun, frei von ieder möglichen Form von Privile- 
gierung, den Charakter einer anonymen Arbeit 
annimmt. Die Anstreicherrolle erfüllt diese Funk- 
tion und wird das spezifische Instrument dieses 
Tuns; während nämlich der ,Pinselduktus' immer 
zur ,Gestik', zur autobiagraphischen Aussage 
tendiert, produziert die Anstreicherrolle keine 
,Geste', sondern eine unpersönliche, uniforme 
Bewegung, die hinterher nicht mehr erkennbar 
ist. Der ,Geste' entsprechen Expressivität, Emoti- 
vität, existentielle Aussage über den Autor, der 
,Bewegung' dagegen entsprechen Ausdruckslo- 
sigkeit, Anonymität, so daß der Informationsge- 
halt sich nicht mehr auf den Autor, sondern auf 
die Arbeit bezieht." (Gianfranco Zappettinii.) 
Genauso wie sie ihre Malmittel nicht mit einer 
geheimnisvollen, besonderen oder gar „schönen" 
Aura umgeben wissen wollen, legen die Vertreter 
der analytischen Malerei Wert darauf, die Frage 
nach dem „Wie?" der Anwendung dieser Mate- 
rialien von iedem Geheimnis zu entkleiden. 
Häufig wird daher der Herstellungsprozeß im 
Katalog genau erläutert. „Die Arbeitsmethode 
versucht, die Materialien so einzusetzen, daß 
jedes Material seine Identität bewahrt und zu- 
gleich dem Kontext des Bildes entsprechend 
funktioniert. Mein Arbeitsprozeß beginnt nicht 
auf dem Untergrund, sondern an der Oberflä- 
che, so daß schließlich ieder Arbeitsschritt in der 
Reihenfolge des Auftragens betrachtet werden 
kann. Eine Schicht von Polyvinylacetat (PVAC) 
wird auf eine auf einen hölzernen Rahmen ge- 
spannte Polyäthylenfolie gesprayt. Baumwoll- 
garn wird in einem Raster auf das PVAC auf- 
gelegt, eine neue Schicht von PVAC fixiert das 
Garn. Mit dem Pinsel wird Acrylfarbe aufge- 
tragen. Ungebleichter Baumwollstoff wird mit 
PVAC-Binder an die gesamte Oberfläche gebun- 
den. Sobald es trocken ist, wird das ganze Bild 
von der Polyöthylenfolie abgelöst, die - als 
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