Orlginal-Thoumodell des Löwen von Luzern, Eigenthum des Herrn Dr. Schmidt in
Krimendorf. Der Löwe von Luzern wurde bekanntlich als Denkmal an die Treue und
Tapferkeit jener 4000 Schweizer errichtet, welche in Paris während der ersten Revolution
gefallen sind. Der Bath von Luzern wendete sich wegen des Entwurfes und der Aus-
führung dieses Monumentes an Thorwaldsen, welcher von Rom aus im Jahre 1819 das
Modell des Monumentes (in einem Vierml der Grösse des Monumentes) einsendete, iir die
Austührung aber vier seiner besten Schüler empfahl. Das Modell erregte die Bewunderung
des Rathes von Luzern und Thorwaldsen soll nach der einen Version 4000, nach der
anderen 6000 Ducaten als Honorar erhalten haben. Es stellt einen sterbenden Löwen vor,
der unter zertrümmerten Waden auf dem französischen Schilde liegt. Für die Ausführung
wurde Schweizer Granitfelsen gewählt und von dem Bathe der Stadt Luzern noch begehrt,
dass auch das Schild der Schweiz an dem Denlnnale angebracht werde. Mit dieser Auf-
gabe wurden die vier Schüler Thorwaldsen's beauftragt. Das Original-Thonmodell
Thorwaldsen's ging an zwei bekannte Wiener Kunstliebhaber, den Franzosen Humml,
ehemals Besitzer des Dianabadss, und den Apotheker Moser in der Josefstsdt über; die
Stadt Luzern fand sich zum Verkaufe des Modells aus dem Grunde bereit, weil die wirk-
liche Ausführung des Monumentes die prüliminirten Kosten um das Dreifadie überstiegen
haben soll. Aus dem Nachlasse des Apothekers Moser luun das Modell Thorwaldsems
in den Besitz des Provisors seiner Apotheke, welcher dasselbe vor beiläufig 30 Jahren um
350 Ducaten an den gegenwärtigen Eigenthiimer veräusserte. Das Modell Thorwnldsen's
ist gegenwärtig verkäuflich.
(Zum Programm der Vorlesungen.) Der Vortrag des Herrn Baudireeters
Buppert „über Brüchen von gresser Spannweite" findet erst Montag den 26. Februar statt.
(Besuch des Museus.) Im Monat Jüuner wurde das üsterr. Museum von
9460 Personen besichtigt (d. i. um 353i Personen mehr als im gleichen Monate des Ver-
jahres). Von der obigen Gesammtzahl haben 198 Personen das Eintrittsgeld von 30 kr.
entrichtet, 9262 haben das Museum unentgeltlich besucht.
(Neu ausgestellte Gegenstände.) Im österr. Museum sind seit der Drucklegung
der vorigen Nummer folgende Gegenstände zur Aufstellung gelangt:
Am 22. J ünner: Das Porträt Dante's, nach dem Freseogemülde Giottols in Glas-
mosaik, ausgeführt von Fischer in Venedig: Tische in Holzlnosaik von Frau Luiaa Tran-
quilli in Rom; iiguralisehe Thonarbeiten von Friedr. Preckel in Stadtamhof bei Regens-
burg; ein Messkleid aus der Seiden- und KirchenstuE-Fahrik von Albert Kostner jun. in
Wien, und chromolithographisehe Tafeln ägyptischer Ornamente und Geüisse aus dem Werke
„Hisloire rle Part Egyptien", von Prisse d'Avonnes.
Am 24. Jänner: Eine schöne Porträtbüste in Carraru-Marmor gearbeitet, vom
Grafen Ireneus Zaluski; ein Messkleid aus der Knnstanst-alt von C. Giani in Wien;
Uhren aus dem 18. Jahrhunderte und Spitzen aus dem 17. Jahrhunderte, Eigenthum des
Herrn Barzilei in Padun, und schöne Blumenmalegen nach der Natur in Aquarell aus-
geführt von Marie Wagner (T), ein Geschenk der ünstlerin an das Museum.
Die Sammlung der Gypsabgüsse des Museums wurde vermehrt durch Ah-
güsse aus dem Museum in Neapel nach pompejsnischen Originalen, darunter
fünfundzwanzig Cornichen von den pompejanischen Häusern, der jüngst gefundene Silen,
ein Tisch mit Trophäen und der Victnria, beide im Original in Bronze; der Tischfuss mit
der Sphinx, die s. g. Psyche, die Statuette Alexander des Grossen zu Pferde, zwei grössere
architektonische Reliefs und ein Eekcapitäl mit einer Harpye.
Am 31. J ünner: Der vollständige Cyklus der meisterhaft gezeichneten Gartens
von Prof. E. Steinle (geb, zu Wien 1810), al fresco ausgeführt im Treppeßhlllßa des
Cölner Museums. Sie stellen die Kunst- und Culturgeschichte Cölns von den ältesten Zeiten
bis auf unsere Tage vor. Der erläuternde, von E. Steinle verfasste Text der Cartons -
es sind deren vier grössere und zehn kleinere - liegt diesem Hefte bei. Ferner der Gyps-
abguss nach der in Bronze ausgeführten Dante-Büste im Museum zu Neapel; eine Marmor-
gruppe von Bonaini, Eigenthum des Herrn Michael Oerley; eine persische Schale und
Kanne in Silber mit niellirten Ornamenten ausgeführt, Eigenthum des Fürsten Johann
Liechtenstein.
Am 1. Februar: Eine Sammlung von Damenfächern, Eigenthum der Grlfin Marie
Wimpffen; eine neue Suite von Fubefschen Weisszeugen in schön stylisirten Dessins;
ein Orucilix in Holz geschnitzt von Hudec.
Am 6. Februar: Eine prachtvolle Suite Alt-Wiener Porcellans, Eigeuthum
Ihrer Durchlaucht der Frau Dietrichstein. Die Zahl der ausgestellten Stücks
ist 198; sie repräsentiren in den verschiedensten Gefüssformen in gllinzsndsger Wein die
schönste Zeit der Wiener Porcellanfabrik. Die auf den Telle rn ausgeführten Bilder sind
grösstentheils nach Oliginalien ausgeführt, die sich in der g tätlich Fries'schen Sammlung
und anderen Gallerien Wiens befanden. - Murchese Fio ravanti hat ein Gemälde, als
Jugendarbeit Rafael's bezeichnet, zur Ausste llung gebracht. Es ist auf Holz gemalt, an