Unterweisung in der Kupfer-Rndirkunst enthält, sicher Vielen erwünscht
und von Nutzen sein. Es ist über Anregung und zur Beniitung der Mit-
glieder der „Societe des Aqua-fonistes", des französischen Vereines, der
sich die Piiege der Malerradirung zur besondern Aufgabe macht, und
bereits einige recht anerkennenswerthe Resultate erzielt hat, erschienen.
Der Verfasser behandelt selbst die Nadel mit grosser Virtuosität, viele
seiner Blätter sind unter den Publieationen der genannten Gesellschaft,
andere in der bekannten Gazette des beaux-arts. Es gibt wohl viele zu-
meist ältere deutsche Abhandlungen über diesen Gegenstand, wie die von
Bosse, Bartsch, Thon etc., mir ist aber keine bekannt, die in so an-
schaulicher Art, so präcise und praktisch die Sache vortragen würde,
ganz abgesehen davon, dass sie mehrere neu aufgefundene Kunstgriife
aniiihrt, beispielsweise um den an alten Radirungen bewunderten feinen
Tusehton, dessen Erzeugung von ihren Verfertigern oft als Gebeimniss
behandelt wurde, wenn auch vielleicht mit andern Mitteln als jene an-
wendeten, hervorzubringen. Auf etwa 100 Seiten, die von 8 Tafeln be-
gleitet sind, lehrt die Schrift in mehreren Capiteln so ziemlich Alles, was
man mit Worten lehren kann: die Zubereitung der Kupferplatte, die
Führung der Nadel, die zweckmassigste Behandlung für die verschiedenen
Fächer der Darstellung, als Landschaft, Architektin etc., das Aetzen, die
Wirkungen der kalten Nadel, und was über das Drucken der Platten
gesagt wird, könnten sich unsere heimischen deutschen Kupferdrucker
mitunter sehr mit Nutzen zu Herzen nehmen. Durch die vom Verfasser
gearbeiteten Tafeln werden die Eifecte der im Texte beschriebenen Ver-
fahrungsarten gut veranschaulicht. Die Einleitung bildet eine Art Brief
an Lalanne von Charles Blanc, dem bekannten Kunsthistoriker, worin
dieser in launiger Weise seine ersten, ohne Anleitung unternommenen
unglücklichen Versuche in der Radirkunst schildert, um so dem Leser
die Nützlichkeit der Schrift des Herrn Lalanne erst recht vor die Augen
zu führen. Das Büchlein hätte aber dieser etwas marktschreierisch em-
pfehlenden Vorrede nicht bedurft. F. L-n.
Umriue antiker Tlumgemu,
zum Studium und zur Nachbildung für die Knustindustrie sowie für
Schulen. 20 Blätter.
Das k. k. Oeat. Museum für Kunst und Industrie hat im Sinne der diesem Institute
stßtnbenmäesig obliegenden Aufgnbg Sir die Verbesserung des Geschmackes auf allen Go-
bielen des kunngewerbliehen Lebens thltig zu nein, in Folge wiederholter aus den Kreisen
der Industrie und der Schule empfnugener specieller Anregung eine neue Publioation ver-
angulmt, welche den obigen Titel. führt und die Umriue von 30 antiken Thongefßesau
mit einem entsprechenden Verworfe enthält. V
Die Ueberzeugunßl dass in der heutigen Knnetinduetria und ebeneowohl auch bei
dem Publicum nichts so sehr darniederliegt als der Formeusinn für Gefdssbildung aller
Art, und dass dieser nur durch das Studium und die Nachbildung guter Munter, vom sich
die antiken Thougefäuse in erster Linie empfehlen, wieder erweckt werden kann, bqt die
Herausgabe der gegenwärtigen Publication des Museums veranlasst. b