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eine Specinlpnblicstion über die byzantinischen Bucheinbände der Msrcusbibliothek und
ein illuetrirter Cetslog der Vssenssmmlung. Vom Juli 1864 bis Ende Octbber d. J. wurden
11,982 Photographien, ferner 1670 St. Gypsabgiisse verkauft. Ein besonderes Verdienst um
die Verbreitung der Beproductionen des Museums als Vorlagen in den Schulen hst die
n. B. Hsndels- und Gewerbeknmmer.
Was den Einiiuss des Museums euf des Kunstleben Oesterreichs anbelangt so be-
tont der Redner den Standpunkt, dass des Institut dem Prineip der Nützlichkeit vorzugs-
weise zu huldigen habe, dass daher such die Veranstaltung getroffen worden sei, dass das-
selbe von Dienstag den 15. d. an zwei Tagen der Woche von 6 bis halb 9 Uhr Abends
der Beniitzung oifenstehen werde. Director Eitelberger hob ferner die Nothwendigkeit
einer Verbindung des Museums mit einer höheren Kunstgewerbesehule, bezüglich deren
bereits Schritte gethsn wurden, hervor und entwickelte hierauf in Kurzem die Grnndliige,
welche bei einer solchen Anstalt in Betracht zu kommen heben. 'In Pnris ist eine solche
bereits ins Leben getreten, in Berlin soll dies in nächster Zukunft geschehen. Redner
schildert hierauf die Zustände der österreichischen Kunst. Allgemein klagen die Künstler
über ihre Lage; ein Hauptgrund hierfir liege in der Zerfshrenheit derselben, welche durch
einseitige Berücksichtigung der Netionslitiitsprineipien erfolgt ist. Eine Erhebung über
solche begrenzte Gesichtspunkte sei nothwendig. Die jüngere Generation zeige ein höheres
Streben. Bedeutend förderlich zeigen sich der Kunst die grosssrtigen Bauten der Gegen-
wart, welche den Architekten der Jetztzeit das Uebergewicht iiber die anderen Künstler
verseheEen. Unter ihnen regen die Anhänger der gotbischen Schule durch die strenge
Durchüihrung ihrer Principien ganz besonders hervor; in der Bennissamee sei diese Ge-
wissenhsüigkeit noch an wünschen. Wss die Kunstgewerbe anbelangt, so sei in Folge der
Ueberzeugung der Industriellen, dass die Kunst einen bedeutenden Einiiuss suf die In-
dustrie hnbe, ein erfreulicher Fortschritt zu bemerken; auch die Kunsttechnik hebe sich
von Jahr zu Jehr. Zum Schlusse sprach der Redner allen Freunden des Museums seinen
Denk sus.
Kleinere Mittheilungen.
(Neu ausgestellte Gegenstände.) In die Exposiüonen des Museums wurden
seit Mitte Oetober folgende Gegenstände neu aufgenommen: Am 17. October das Modell
eines auf der grosseu Logenstiege des neuen Opernhauses befindlichen Pilasters, nach
Zeichnung des Oherbaurathes Van der Niill ausgeführt vom Bildhauer Jos. Polxorny,
Geschenk des letztgenannten Herrn an das Museum; altschwedisches Porcellnn, Geschenk
des Herrn Consuls Ritter v. Friedland, und Alt-Wiener Porcellan, Geschenk das Herrn
Gerneindernths Melingn; ein gothischer Thiirbeschlug vom Jahre 1482, aus der Pfarr-
kirehe zu Mondsee; Nachbildungen von byzantinischen Buchdeckeln und antiken Broncen
aus dem Atelier tiir galvnnoplaetische Reproduction von C. Hans in Wien, und eine Reihe
von Mübelstnßen, nach Zeichnungen von Herdtle in Stuttgart, Kleinen in Aachen Fisch-
hach und Bigler in Wien und nach Moüven aus Werken der Museums-Bibliothek gear-
beitet in der Kunstanstalt Hi: Weberei und Stickerei von C. Giani in Wien.
Am 20. Octeber: Ein im Auftrage Sr. Majestät des Kaisers von Charles Gi-
rardet angefertigtes Pmchtalbnrn; ferner: alte Schlosser-arbeiten, Eigendmm des Herrn
Hofsehlossers Nowak, und ein Miniatur-Gemälde vom Jahre 1623, Eigenthnm des Herrn
K r a t z e r.
Am 23. Oetober: Ein Sarg üir einen hohen Kirchenüirsten, ausgeüihrt nach dem
Entwurfe des Architekten J. Storck in der ersten priv. Metall-SHrge-Fabrik von
A. M. Bescherner ä Comp. inWien, Modellirurbeit von J. Cesnr. Ferner: Charakter-
und Costumestudien aus Spanien und Serbien, Aquarelle von Goebel; ein Sehmuek-
kiiatchen aus dem 16. Jahrhundert, Geschenk des heil. Cumlus Boromlius (Cardinal-En-
bischofs von Mailand, geb. 1538, 1' 1584) an seine Schwester bei Gelegenheit ihrer Ver-
mählung mit Hannibnl Grafen von Hohenems, Eigenthum des mßhr. Landtagsahgeordneten
Herrn v. Sehindler; Zinngeiüsse und Leinwandstickeroien aus dem Landes-Museum su
Salzburg; Ornamente aur Zimmerdecoration aus der Fabrik von Fisehhaeh k Möler
in Wien.
Am 1. November: Zwei indische Bhawls, einer davon als Tribut der oeüudischen
Cornpagnie an die Königin von England und von dieser an die Prinzessin Mary Ade-
lnide Fürstin von Teek gegeben. Ferner: 2 Portrlthiisten aus Bronee, vorstellend
Herrn Prilnarius Dr. Visaanik und Hrn. Banquier L. Epstein, modellirt vom Bildhauer
F. Pönninger, ausgeiihrt in der kais. Erzgiesserei; zwei Aquarelle von Frlulein Ku-
drisffsky; ein byzaatiuisch-ruseisches Gemälde aus Kiew vom J. 1692, Eigenthum des