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Elfenbeinrelief mit Orpheus, Eigenthurn des Herrn Wilhelm Nowak; Kupfersticb, Christus
am Kreuze, von Edelinck, Eigenthnm des Herrn Wiesböck; Gebetbuch aus dem
13. Jahrhundert mit Original-Einband, Eigenthum der hochw. Minoriteu-Congregation;
Kränze in Marmor als Denkstein-Verzierungen, aus dem Atelier (1. Hinterleitner;
Versuche in Graphitarheiten von J. Schönbrunner; Seidengewebe, nach orientalischen
Motiven aus den Sammlungen des Museums, angefertigt in der Kunstanstalt für Weberei
und Stickerei von C. Gisni in Wien; Madonnabild, gemalt von Michael Risser.
Am 21. Februar: Gypsabgiisse nach Reliefs von Johannes Schilling in Dresden,
nach einer allegorischen Figur von Prof. Hähnel in Dresden und nach einer Porträt-
biiste Michel Angela's aus der Zeit desselben; ferner ein Spinat aus dem vorigen Jahr-
hundert mit Glas- und Emailverzierung, Eigenthum des Herrn Löwentbal; gravierte
Gläser von Herrn Moser in Carlsbad und alte Holzstiihle.
Am 3. März: Eine Suite von Figuren und Gruppen aus Terracotta, aus den For-
men der eherual. kaiserl. Porzellanfabrik ausgegossen vorn Herrn De Cente; Büste des
Anastasius Griin, modellirt vom Bildhauer Ignnz Haag; Relief für einen Jagdkasten, ino-
dellirt vom Bildhauer J. Schönfeld; Stationsbilder für die Kirche St. Peter in der Au,
componirt und in Tsmpera gemalt von Friedrich Staudinger; Faeade des Zinshauses
der Frau Th. Wasserburger, entworfen und ausgeführt vom Architekten Alois Wurm;
mittelalterliche Kunstwerke Gerona's, aufgenommen und gezeichnet vom Architekten Fe-
renez Schulz; mittelalterliche Lsbknchenmodelle, Eigenthum des Architekten F. Schulz;
endlich ein Damenschmuck aus Silberfiligrau von Malta, Eigenthum der Frau Adele von
Czedik.
Am 7. März: Eine Copie der Madonna delle Candele von Rafael, Privateigenthum;
zwei weibliche Porträtbiisten vom Bildhauer David; eine Statuette, Maria Immaculata,
von Terracotta und bemalt, modellirt vom Bildhauer Erlsr; zwei weibliche Figuren, für
Bronzegnss entworfen und modellirt von Wagmiiller in München; ein Panneau des Ba-
lons der Hofloge im neuen Operntheater. (Vgl. die Rubrik Geschenke.)
Am 12 März: Eine Wanddecor-ation im Style Ludwig XIV. von Hook freres in
Paris; ein Gypsabguss eines Faun vom Bildhauer Siissmann-Hellborn in Berlin. Das
Original von Marmor ist Eigenthum des Kaisers Napoleon.
(Besuch des Mllßllllllß.) Die Anstalt wurde im Monate Februar von 9740 Per-
sonen besucht.
(Oesterrelclrlselre Gewerbehalle.) Eine Anzahl hervorragender Vertreter der In-
dnstrie und Männer von ausgezeichneter gesellschahlicher Stellung haben sich vereinigt, um
als Comitä zur Gründung eines Gewerhemuseums in Wien Vorschläge fir die Erreichung
eines solchen Zweckes auszuarbeiten und die geeigneten Mittel hieliir zu berathen. Wir
heben aus dem veriitfentlichten Programm dieses Unternehmens im Folgenden jene Stellen
heraus, welche die den Gründern vorschwebenden Ziele und den Plan, wie dieselben er-
reicht werden sollen, bezeichnen.
„Zur Hersnbildung eines tüchtigen Arbeiterstandes und zur Ausbildung des gegen-
wärtig bereits activen Theiles desselben scheint es geboten, jene Bahn einzuschlagen,
welche bereits an anderen Orten seit geraumer Zeit mit Nutzen verfolgt wurde. Niemand
wird in unseren Tagen den hohen Nutzen leugnen wollen, den naturwissenschaßliche und
technische Kenntnisse, wenn solche auf Anschauung bs-siren, jedem Gebildeten und insbe-
sondere dem Gewerbestande gewähren, indem sie letzteren zur höhern Entwickelung und
Leistung befähigen. Wer insbesondere beobachtet hat, wie das "Conservnwire des arts
et metiers" in Paris, wie das South-Kensington-Museum in London, wie das Musterlager
in Stuttgart seit einer Reihe von Jahren nach allen Richtungen anregend und belehrend
wirken, wird als wahrer Patriot wünschen, dass wir uns baldmöglichst des Besitzes eines
ähnlichen Bildungsmittels erfreuen. Die Errichtung einer Anstalt, in welcher vorzugs-
weise die Materialien und Verfahrungsweisen durch Muster und experimentelle Vorträge
zur Kenntniss weiterer Kreise gebracht werden, scheint um so dringender geboten, als in
unserer Industrie noch das Kleingewerbe vorwaltet und die Vertreter desselben selten in
der Lage sind, ebenso zur Kenntniss neuer Materialien, Eründungen und verbesserter Ver-
fahrungsweisen zu gelangen, wie dies dem grösseren Industriellen, dem Fabrikanten durch
seine ausgedehnten Verbindungen, durch die grösseren ihm zu Gebote stehenden Mittel
möglich ist.
,Es erscheint demnach dringend geboten, die Patrioten Oesterreichs einzuladen, sich
bei der Gründung eines technischen Museums zu hetheiligen, welches unter dem Namen
der „österreichischen Gewerbehalle" die Aufgabe erhalten soll, durch Anschauung
und Wort zur Hebung, nur technischen Ausbildung das heimatlichen Gewerbestandes