Nr. 17
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Seite 179
erst Wagners getreue Anhängerin, Alwine F om
ni a n, setzte den Tannhäuser in Berlin durch; I. Auf
führung 7. Januar 1856.)
14. (Nov. 54); Streitigkeiten wegen des Eigen
tumsrechtes an der Partitur des „Holländer"; ferner
die Anfrage: „In Frankfurt lebt der Sohn der
Dichterin Johanna Schopenhauer (Arthur): es
ist unbedingt der größte Philosoph seit Kant;
gerne möchte ich seine Adresse wissen," Hier
spinnen sich die ersten Beziehungen, zu Arthur
Schopenhauer an, dessen Denken so gewaltigen Ein
fluß auf Wagner gewinnen sollte.
15. (9. 12. 54): Eine Kürzung des Rienzi lehnt
Wagner ab. Die Einnahmen aus dieser Oper habe
er seiner Frau geschenkt, „Also — mich soll dieser
Rienzi nichts mehr angehen: wollen Sie die Frank
furter zur Verzweiflung bringen, so wenden Sie sich
an meine Frau.“
18. (16, 1. 58): „Jedenfalls fordert es mein Inter
esse, daß ich den Theatern mein neues Werk (ganz
unter uns: „Tristan und Isolde") nicht gebe,
ehe sie den Rienzi nicht losgelassen haben."
20, (6. 1, 60): „Schott’s wollten ein neues
dramatisches Musikwerk von mir
haben. Ich habe ihnen das „Rheingold' angeboten
und . , . 10,000 Frs. dafür gefordert."
21. (München 21. Jan. 1868): „Hier bin ich nur
zu Besuch bei Büilow‘s um der Meistersinger
willen, welche Mitte April herauskommen sollen."
Mellon als Sammler.
Aus Paris wird uns geschrieben:
Der amerikanische Staatssekretär Mellon,
der zur Zeit in Europa weilt, zählt zu den bedeutend
sten Sammlern der neuen Welt. Es war daher nur
natürlich, daß er von Kunsthändlern und Sammlern
mit Kaufanträgen überschwemmt wird und ebenso
natürlich, daß er die augenblicklich herrschende un
günstige Konjunktur ausnützt und Kunstobjekte er
worben hat, die vielleicht nie wieder so billig zu
haben sein werden wie jetzt.
So kaufte Mellon während seines Aufenthaltes
in London und Paris von Duveen Brothers und an
deren Kunsthändlern eine Reihe kostbarer Gobelins
des 18. Jahrhunderts, unter ihnen Meisterwerke nach
Entwürfen von de Troy und Boucher. Hervorzuheben
sind zwei herrliche Gobelins mit rose Dubarry-
Fond, die allein 20.000 Pfund Sterling gekostet ha
ben. Unter den Neuerwerbungen Mellons sind
ferner Bilder von Meistern des Dix - huitieme sowie
kostbarste Möbel des französischen Rokoko, darunter
sogenannte Bureaux, Kommoden usw, von Geben,
Riesener, Carlin, Weißweiler und Röntgen. Ebenso
hat Mellon eine Reihe Bronzen von Clodion,
Falconet sowie zwei Porträtbüsten von Houdon und
dekorative Skulpturen von Bouchardon erstanden.
Auch soll eine Reihe von Objekten, und zwar vor
allem französische Möbel aus der in Berlin zur Ver
steigerung gelangten Sammlung Stroganow, auf Um
wegen in den Besitz Mellons gekommen sein.
Wie es heißt, verhandelt Mellon gegenwärtig
wegen der Uebernahme von einigen der hochbedeu
tenden Rembrandts, die sich im, Besitz des
großen Rembrandt - Forschers Dr. Bredius be
finden und seit Jahren als Leihgaben die erlesene
Sammlung des Mauritshuis im, Haag, an dem der
große Kenner und 1 Sammler lange Zeit als Direktor
wirkte, aufs glücklichste ergänzen. Wir erwähnen
hier nur den berühmten Homer, die erschütternde
Darstellung Davids vor Saul und die beiden Neger
köpfe, sämtlich Werke aus der späteren Schaffens
zeit des Meisters. Die wiederholt aufgetauchten Ge
rüchte, daß Dr. Bredius, der sich aus Gründen per
sönlicher Verstimmung seit Jahren von Holland fern
hält und seinen ständigen Aufenthalt in Florenz ge
nommen hat, seine dem Mauritshuis als Leihgabe zur
Verfügung gestellten Rembrandts veräußern wolle,
sind seinerzeit zwar stets dementiert worden, doch
sind gerade in den letzten Wochen wieder im Haag
Besorgnisse wegen des Schicksals dieser Rembrandts
aufgetaucht, die an Qualität nach kaum bestrittener
Auffassung der Fachkreise die anderen Rembrandts
der Haager Galerie, unter denen die Anatomie des
Dr. Tulp, der Simeon im Tempel zu nennen sind,
erreichen, vielleicht sogar übertreffen. Die Zurück
ziehung dieser einzigartigen Leihgaben würde für
die zwar nicht umfangreiche, aber in ihrer Qualität
.(exzeptionelle Sammlung vornehmlich holländischer
Meister des Mauritshuis einen unersetzlichen Ver
lust bedeuten,
Berichte aus Condon.
Versteigerungen bei Christie.
Bei Christie fand am 24. Juli eine Ver
steigerung moderner Gemälde statt, bei der
auffallend gute Preise erzielt wurden.
Es notierten (in Pfund):
6 H. W. B. Davis, Auf der Themse, Oxford . . . 28.—
10 J. H. Herring & C. Baxter, Gemälde .... 168.—
16 W. Müller, Die Schachspieler 78.—
31 Philip Caunard, Die Gittare 73.-—
34 J van Huysum, Blumen in edler Vase .... 39.—
36 G. Michel, Dorfstraße 50.—
43 W. Nicholson, Blumen in Vase 60,.—
44 Ders., Dumkelrote Trauben 39.—
47 Ders., Der Silberkoffer 35.—
51 James PAyidje, Ruine 99.—
52 J. Tooremvlliet, Jungels Mädchen in rotem
Kleid 29t—
63 F. W. Watts, Szene auf dem Rhein 29.—
Zeichnungen.
81 Birket F o s t e r, Fenster in der Alhambra . . . 33.—
98 Ders., Sonnenuntergang auf der Themse .... 57,—
113 Ders,, Der Sommer 52./—-
Gemälde,
127 Ch. iGhapilin, TräumtereL 46./—
139 E. G r ü t z n e r, Ein guter Tropfen 50.—
140 Ders,, Falstaff 31.—
142 (Hermann K' a it 1 hl ai cjh', Wäsche 31..—
163 E, Boudin, Kai von St, Valery-sur-iSo/mme . • 44.—
164 P. H. Calderon, Auf dem Wege zum Thron . 73.—
172 C. Spencelayh, Sein Lieblingsbuch 36,—•
185 E. M. Wimperis, Landstraße 68.-—
187 J. F. H e r r i n g, Pachthof 54.—
188 W. Shayer, Bäuerin - 74.—-
Bei einer Auktion am 27, Juli, die Stiche und
Gemälde brachte, wurden u. a. erzielt:
Stiche.
6 Galerie hundert berühmter Männer und Frauen . 84.—
7 Die Rufe Londons nach Wheatley, 15 Stück . . 73.—■
8 Dolce Dornum und Der böse Montag von Jones
nach Bigg 75.—
15 The Romps and The Truants, Nach Bigg von
James Ward 94.—
17 Bamard, nach James Ward, Ungehorsam in Gefahr
und Der überraschte Ungehorsam 39.—-