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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VII (1872 / 77)

Nr. 17 
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG 
Seite 179 
erst Wagners getreue Anhängerin, Alwine F om 
ni a n, setzte den Tannhäuser in Berlin durch; I. Auf 
führung 7. Januar 1856.) 
14. (Nov. 54); Streitigkeiten wegen des Eigen 
tumsrechtes an der Partitur des „Holländer"; ferner 
die Anfrage: „In Frankfurt lebt der Sohn der 
Dichterin Johanna Schopenhauer (Arthur): es 
ist unbedingt der größte Philosoph seit Kant; 
gerne möchte ich seine Adresse wissen," Hier 
spinnen sich die ersten Beziehungen, zu Arthur 
Schopenhauer an, dessen Denken so gewaltigen Ein 
fluß auf Wagner gewinnen sollte. 
15. (9. 12. 54): Eine Kürzung des Rienzi lehnt 
Wagner ab. Die Einnahmen aus dieser Oper habe 
er seiner Frau geschenkt, „Also — mich soll dieser 
Rienzi nichts mehr angehen: wollen Sie die Frank 
furter zur Verzweiflung bringen, so wenden Sie sich 
an meine Frau.“ 
18. (16, 1. 58): „Jedenfalls fordert es mein Inter 
esse, daß ich den Theatern mein neues Werk (ganz 
unter uns: „Tristan und Isolde") nicht gebe, 
ehe sie den Rienzi nicht losgelassen haben." 
20, (6. 1, 60): „Schott’s wollten ein neues 
dramatisches Musikwerk von mir 
haben. Ich habe ihnen das „Rheingold' angeboten 
und . , . 10,000 Frs. dafür gefordert." 
21. (München 21. Jan. 1868): „Hier bin ich nur 
zu Besuch bei Büilow‘s um der Meistersinger 
willen, welche Mitte April herauskommen sollen." 
Mellon als Sammler. 
Aus Paris wird uns geschrieben: 
Der amerikanische Staatssekretär Mellon, 
der zur Zeit in Europa weilt, zählt zu den bedeutend 
sten Sammlern der neuen Welt. Es war daher nur 
natürlich, daß er von Kunsthändlern und Sammlern 
mit Kaufanträgen überschwemmt wird und ebenso 
natürlich, daß er die augenblicklich herrschende un 
günstige Konjunktur ausnützt und Kunstobjekte er 
worben hat, die vielleicht nie wieder so billig zu 
haben sein werden wie jetzt. 
So kaufte Mellon während seines Aufenthaltes 
in London und Paris von Duveen Brothers und an 
deren Kunsthändlern eine Reihe kostbarer Gobelins 
des 18. Jahrhunderts, unter ihnen Meisterwerke nach 
Entwürfen von de Troy und Boucher. Hervorzuheben 
sind zwei herrliche Gobelins mit rose Dubarry- 
Fond, die allein 20.000 Pfund Sterling gekostet ha 
ben. Unter den Neuerwerbungen Mellons sind 
ferner Bilder von Meistern des Dix - huitieme sowie 
kostbarste Möbel des französischen Rokoko, darunter 
sogenannte Bureaux, Kommoden usw, von Geben, 
Riesener, Carlin, Weißweiler und Röntgen. Ebenso 
hat Mellon eine Reihe Bronzen von Clodion, 
Falconet sowie zwei Porträtbüsten von Houdon und 
dekorative Skulpturen von Bouchardon erstanden. 
Auch soll eine Reihe von Objekten, und zwar vor 
allem französische Möbel aus der in Berlin zur Ver 
steigerung gelangten Sammlung Stroganow, auf Um 
wegen in den Besitz Mellons gekommen sein. 
Wie es heißt, verhandelt Mellon gegenwärtig 
wegen der Uebernahme von einigen der hochbedeu 
tenden Rembrandts, die sich im, Besitz des 
großen Rembrandt - Forschers Dr. Bredius be 
finden und seit Jahren als Leihgaben die erlesene 
Sammlung des Mauritshuis im, Haag, an dem der 
große Kenner und 1 Sammler lange Zeit als Direktor 
wirkte, aufs glücklichste ergänzen. Wir erwähnen 
hier nur den berühmten Homer, die erschütternde 
Darstellung Davids vor Saul und die beiden Neger 
köpfe, sämtlich Werke aus der späteren Schaffens 
zeit des Meisters. Die wiederholt aufgetauchten Ge 
rüchte, daß Dr. Bredius, der sich aus Gründen per 
sönlicher Verstimmung seit Jahren von Holland fern 
hält und seinen ständigen Aufenthalt in Florenz ge 
nommen hat, seine dem Mauritshuis als Leihgabe zur 
Verfügung gestellten Rembrandts veräußern wolle, 
sind seinerzeit zwar stets dementiert worden, doch 
sind gerade in den letzten Wochen wieder im Haag 
Besorgnisse wegen des Schicksals dieser Rembrandts 
aufgetaucht, die an Qualität nach kaum bestrittener 
Auffassung der Fachkreise die anderen Rembrandts 
der Haager Galerie, unter denen die Anatomie des 
Dr. Tulp, der Simeon im Tempel zu nennen sind, 
erreichen, vielleicht sogar übertreffen. Die Zurück 
ziehung dieser einzigartigen Leihgaben würde für 
die zwar nicht umfangreiche, aber in ihrer Qualität 
.(exzeptionelle Sammlung vornehmlich holländischer 
Meister des Mauritshuis einen unersetzlichen Ver 
lust bedeuten, 
Berichte aus Condon. 
Versteigerungen bei Christie. 
Bei Christie fand am 24. Juli eine Ver 
steigerung moderner Gemälde statt, bei der 
auffallend gute Preise erzielt wurden. 
Es notierten (in Pfund): 
6 H. W. B. Davis, Auf der Themse, Oxford . . . 28.— 
10 J. H. Herring & C. Baxter, Gemälde .... 168.— 
16 W. Müller, Die Schachspieler 78.— 
31 Philip Caunard, Die Gittare 73.-— 
34 J van Huysum, Blumen in edler Vase .... 39.— 
36 G. Michel, Dorfstraße 50.— 
43 W. Nicholson, Blumen in Vase 60,.— 
44 Ders., Dumkelrote Trauben 39.— 
47 Ders., Der Silberkoffer 35.— 
51 James PAyidje, Ruine 99.— 
52 J. Tooremvlliet, Jungels Mädchen in rotem 
Kleid 29t— 
63 F. W. Watts, Szene auf dem Rhein 29.— 
Zeichnungen. 
81 Birket F o s t e r, Fenster in der Alhambra . . . 33.— 
98 Ders., Sonnenuntergang auf der Themse .... 57,— 
113 Ders,, Der Sommer 52./—- 
Gemälde, 
127 Ch. iGhapilin, TräumtereL 46./— 
139 E. G r ü t z n e r, Ein guter Tropfen 50.— 
140 Ders,, Falstaff 31.— 
142 (Hermann K' a it 1 hl ai cjh', Wäsche 31..— 
163 E, Boudin, Kai von St, Valery-sur-iSo/mme . • 44.— 
164 P. H. Calderon, Auf dem Wege zum Thron . 73.— 
172 C. Spencelayh, Sein Lieblingsbuch 36,—• 
185 E. M. Wimperis, Landstraße 68.-— 
187 J. F. H e r r i n g, Pachthof 54.— 
188 W. Shayer, Bäuerin - 74.—- 
Bei einer Auktion am 27, Juli, die Stiche und 
Gemälde brachte, wurden u. a. erzielt: 
Stiche. 
6 Galerie hundert berühmter Männer und Frauen . 84.— 
7 Die Rufe Londons nach Wheatley, 15 Stück . . 73.—■ 
8 Dolce Dornum und Der böse Montag von Jones 
nach Bigg 75.— 
15 The Romps and The Truants, Nach Bigg von 
James Ward 94.— 
17 Bamard, nach James Ward, Ungehorsam in Gefahr 
und Der überraschte Ungehorsam 39.—-
	        
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