bezeichneten Emaillen von Limoges entsprechen. Zahlreiche Reliquiare
des mittelalterlichen Abendlandes tragen diesen französischen Ursprung
und Abbe Texier erklärt dies damit, dass in Folge der Kreuzzüge das
Abendland mit Reliquien geradezu überschwemmt wurde und sich so in
Limoges und an anderen Orten Frankreichs, besonders aber in Limoges,
eine Art Fabricationsstätte für Reliquiare ausbildete. Mone berichtet in
der Quellensamrnlung, dass der Abt Werner von Rosenegg den Schrein
des heil. Marcus am St. Maria-Magdalenen-Abend des 21. Juli des Jahres
1394 nebst zahlreichen Kostbarkeiten und Reliquien zu Schilf von der
Reichenau nach Radolfszell flüchten wollte, da die Venetianer doch immer
wieder danach trachteten, den Leichnam zu erhalten, bis sie auch in
Abt Werner den willigen Mann fanden. Man darf dabei allerdings nicht
vergessen, dass das Kloster schon damals sehr im Niedergange war. So
hatten ihm die harten Kämpfe mit Ludwig dem Bayern und Friedrich
von Oesterreich, dann auch die langen Streitigkeiten mit den Bürgern
von Constanz und Ulm hart zugesetzt und völlige Verarmung gebracht,
die zur Veräußerung zahlreicher Kostbarkeiten führte. Nichtsdestoweniger
wurde die Marcus-Reliquie doch zurückgebracht. lm Jahre r486 agnoscirt
dann Papst lnnocenz VIIl. den Leichnam als den des heil. Marcus und
crtheilt den zu ihm Wallfahrenden einen Ablass auf zehn Jahre und son-
stige Vergünstigungen, Alles um den sinkenden Glanz des Klosters neu
zu beleben.
Den Reliquienschrein mit Reliquien des heil. Januarius, Prokulus,
Festus, Desiderius, Sosius, Eutyches und Akutius erhielt das Kloster
wohl erst in der gothischen Zeit, Kraus und Marmor meinen noch am
Schlusse des 12. Jahrhunderts, während die Reliquien bereits 871 unter
Hatto ll. in den Besitz des Klosters gelangten. Oheim berichtet, dass sie
"in ainem silbrin vergulten sarchn aufbewahrt wurden. Ueber den histo-
rischen Theil gibt Marmor die folgende Auskunft: vNach Staiger war
der heil. Januarius während der Christenverfolgung unter Diocletian
Bischof von Benevent im Neapolitanischen. Viele (Christen) wurden nach
Puteoli (Puzzuolo) geführt, wohin auch Januarius sich zur Tröstung der-
selben begab, aber bald auf Befehl des Thimotheus, Statthalters der
Provinz Campanien, verhaftet wurde. Er ward mit Festus, seinem Diacon
und mit Desiderius, seinem Lector, nach Nola, derResidenz des Statt-
halters, abgeführt, und da sie alle den Göttern nicht opfern wollten,
verurtheilt, im Amphitheater zu Puteoli den wilden Thieren vorgeworfen
zu werden. Das gleiche Schicksal traf Sosius, Diacon zu Misena, ein
inniger Freund des Bischofs, sowie Prokul, Diacon zu Puteoli, Eutyches
und Akutius, fromme christliche Laien. Da die wilden Thiere ihnen
nichts thaten, wurden alle gefoltert und darauf im Jahre 305 enthauptet.
Die Leiber der Märtyrer wurden von den Gläubigen begraben und
die Reliquien des heil. Januarius nach Neapel gebracht und hier verehrt.
Als Sico, Fürst von Benevent, am Anfange des 9. Jahrhunderts Neapel