Kusmßne MITTHEILUNGEN.
(Weihnaohts-Ausstellung.) Se. Majestät der Kaiser geruhten
die Weihnachts-Ausstellung im Oesterr. Museum und die neuen Räume
der Kunstgewerbeschule zu besichtigen. Se.Majestät haben Sich 2'], Stunden
im Museum aufgehalten und Allerhöchstihr Wohlgefallen sowohl über die
Fortschritte der Kunstindustrie auf der Weihnachts-Ausstellung, als auch
über die Leistungen der Fachschulen der Kunstgewerbeschule, des Lehrer-
bildungscurses und der chemisch-technischen Versuchsanstalt des Museums
auszusprechen geruht.
Ausserdem wurde die Weihnachts-Ausstellung und die Schule von
Seite des Allerhöchsten Hofes durch den Besuch des Kronprinzen Ru-
dolf, der Erzherzoge k. H. Albrecht, Karl Ludwig, Ludwig
V ictor, Wilhelm, Karl Salvator und durch wiederholten Besuch des
Erzherzog-Protectors Rainer ausgezeichnet.
(Ernennung) Se. k. Hoheit Erzherzog Rainer hat in seiner Eigen-
schaft als Protector des Oesterr. Museums den Curator der k. k. Staats-
Gewerbeschule in Graz, Herrn Grafen Heinrich Attems-Petzensrein
zum correspondirenden Mitgliede des Oesterr. Museums ernannt.
(Geschenke an das Museum.) Der verstorbene Archimandrit
B. Liveropulos hat dem Museum testamentarisch zwei kleine englische
Bisquitvasen mit reicher, sorgsam ausgeführter Blurnenverzierung als Ge-
schenk hinterlassen.
Herr P. Balin in Paris hat neuerdings dem Museum eine Folge
von 54 Tafeln mit Papier-Imitationen alter Tapeten und Stoffmuster vom
13. bis 18. Jahrhundert geschenkt. ln ihrer bekannten trelflichen Aus-
führung bilden diese Reproductionen eine ausserordentlich werthvolle Be-
reicherung der Vorbildersammlung für textile Kunst, durch welche sich
Herr Balin das Museum wieder zu besonderem Danke verpflichtet hat.
Herr Hofbuchbinder Rollinger hat dem Museum einen Pracht-
einband, Herr Hofschlossermeister Ludwig Wilhelm einen schmiede-
eisernen Leuchter, Herr Hofschlossermeister Alb. Milde eine Suite treff-
licher Eisenarbeiten, Herr Thonwaarenfabrikant Brausewetter die Copie
eines alten glasirten Ofens aus dem 17. Jahrhundert, dessen Original sich
im Besitze des Grafen Kuefstein in Viehofen befindet, und die Fabrikanten
Ranzendorfer und Heller, Posamentierer, eine grosse Quaste zum
Geschenke gemacht.
(Kirchlicher Kunstverein für die Diöoesen in Wien und
St. P6115911.) Die n. ö. Statthalterei hat soeben die Statuten des kirch-
lichen Kunstvereines genehmigt; derselbe wird in Wien seinen Sitz haben.
Sein Zweck ist Förderung des Verständnisses und der Liebe für die kirch-
liche bildende Kunst in Clerus und Volk. Aehnliche Vereine existiren
bereits in Graz, Brixen, Prag (christliche Akademie) und entfalten eine
mehr oder minder erspriessliche und erfolgreiche Thätigkeit. Es unterliegt
wohl keinem Zweifel, dass der Verein in den genannten Diöcesen ein
schönes Feld für eine segensreiche Wirksamkeit hat, wenn er, jedweder
politischen Tendenz fernbleibend, sich bemüht, das gemeinsame Band,
welches Kunst und Kirche umschlingt, zu befestigen. Ein Gang durch die
verschiedenen Vereins-Ausstellungen in Wien genügt, um zu zeigen, wie
wenig die Kunst in der Kirche gepflegt wird, sei es in der Malerei und
der Sculptur, sei es in den zeichnenden Künsten, dem Email, der Keramik,
dem Buchdruck und der Buchausstattung oder anderen Zweigen der Kunst-