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Geboren um 1543 zu Augsburg, trat er mit jungen Jahren als I-Iofbild-
schnitzer in die Dienste des Erzherzogs, in welchen er 25 Jahre lang ver-
blieb und seine „beste jugent und leibskrefte darbei verzert". Anfangs hatte
er ohne Besoldung gearbeitet und
war nach dem Stück bezahlt worden;
vom I. August 1583 bis Ende Jänner
r 595 erhielt er einHonorar von jährlich
200 Gulden. Waldburger senior war
im I-Iofdienst vielbeschäftigt und oft
„in seiner durchlaucht arbeit täglich
gebraucht". Die Urkunden und Re-
gesten des Innsbrucker Statthalterei-
archivs und des Reichslinanzarchivs
melden von Arbeiten in Seefeld, im
erzherzoglichen Schloß Ruhelust, in
der Kapelle zu Mitterhof, in der Kirche
der Barfüßer zu Arco, in der I-Iofkirche
zu Innsbruck und so weiter. Von allen
diesen Arbeiten ist vorderhand nichts
mehr auffindbar." Mit dem 24. jänner
1595, dem Todestage des Erzherzogs,
schied Waldburger senior aus dem
I-Iofdienst. Wir finden ihn im August
desselben Jahres noch bei den Ar-
beiten für das bei den Trauerfeierlich-
keiten für den Erzherzog aufgestellte
Castrum doloris in Innsbruck tätig.
Mit dem plötzlichen Tode seines
hohen Gönners war die beste Zeit
des einstigen Hofbildhauers vorüber.
Er zog nach Salzburg, der Heimat
seiner Gattin Elisabeth, einer ge-
borenen Pockhsperger, „um dort
seinen Unterhalt zu suchen". Allein
der alte Mann konnte „wegen Ge-
sichtsschwäche sein Brot kaum mehr
verdienen und sich ohne Hilfe nicht
mehr erhalten". In seiner Not wandte
er sich an Erzherzog Maximilian um Gewährung einer Pension. Erzherzog
Abb. 4. Skizze vom ehemaligen Hochaltar zu St. Peter
in Salzburg
"f Nur wenn der spätestgotische Altar aus der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts, welchen ein Tafel-
bild in der Kirche zu Seefeld in einer Schilderung des in dieser Kirche anno 1384 geschehenen Hostienfrevels
des Ritters Oswald Mülser darstellt, eine Abbildung der x575 von Waldburger senior nach Seefeld gelieferten
Altartafel wäre, dann könnten wir uns wenigstens im Bilde von der Art seiner Kunst eine geringe Vorstellung
verschatTen. Der Altar ist nach dem Tafelbild gezeichnet in Atz, „Kunstgeschichte von Tirol und Vorarlberg".
2. Auflage 1909, Fig. 617.