Vater Hans Schwanthaler dürfte um 1632, als die Schweden nach dem
Siege bei Rain plündernd und sengend Südbayem durchzogen, aus seiner
schwäbischen Heimat nach Ried geflohen sein, wo er sich als „Biltschnizler"
niederließ und am 24. Oktober 1633 die „Junckhfrau Catharina, des erbaren
Christoph Oeberls, hofvischers zu Troschburg eheliche Tochter" heiratete.
Hans Schwanthaler übte seinen Beruf in Ried 24 Jahre lang aus. Arbeiten
von ihm sind nur archivalisch feststellbar; nichts hat sich erhalten. Als
Hans Schwanthaler (Schwabenthaler) am 20. November 1656 starb, hinter-
ließ er eine Witwe und vier Kinder: Thomas (geboren 1634), Rosina
(geboren 1636), Johann (geboren 1637), Maria (geboren 1639).
Abb. 6. Ried im Innkreis, Stadtpfarrkirche, Floriani-Altar
Thomas übernahm als 22 jähriger
Jüngling die väterliche Werkstätte.
Es mag für den jungen Meister nicht
allzu leicht gewesen sein, sich sein
tägliches Brot zu verdienen. Wir
erfahren zunächst nur von kleinen
unbedeutenden Aufträgen für die
Kirchein Eitzing, so 1657 eine Krippe
für 71,1, Gulden und 1660 Bildhauer-
arbeiten zu dem neuen Annenaltar
für 24 Gulden. Im Jahre 1661 endlich
fiel ihm ein großer Auftrag zu. Den
17. Novembris ist in der Ratssession
der Marktgerneinde Ried wegen „vor-
habender Machung des neuen Chor-
altars deliberiert und geschlossen
worden: daß erstlich, soviel die Bild-
hauerarbeit belangt, selbige der
Thoman Schwabenthaler, lnwohner
und Bildhauer allhie, machen soll,
doch mit dieser Kondition, daß, wenn
er ein groß oder kleines Bild machen,
welches tadelhaft wäre, er selbiges
verbessern oder ein anders Bild von
neuem machen sollte. Daß man nun
aber dessenthalb der Notdurft nach
versichert sein möge, haben ihr wohl-
erwürdigen Herr Pfarrherr (Johann
Jakob Haurapp) für ihn Schwaben-
thaler hierum gutgesprochen und
sich schriftlich zu verobligieren er-
klärt". Es bedurfte also der weit-
gehenden persönlichen Fürsprache
und Bürgschaft des Pfarrherrn, um