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den meisten Fällen unzulässig für eine Ausstellung, die nur einen leichten
Massstab der Kritik anlegt. Von dem Wenigen, das wir sehen, erscheint
uns auch nur ein Kissen von Fräulein Gabitzer der Erwähnung würdig.
Was sich ganz auf verkehrtem Wege befindet, wollen wir lieber mit Still-
schweigen übergehen. Nur eine Ausnahme machen wir, bei welcher ver-
kehrter Weg und vortreffliche Arbeit sich die Wage halten. Frau Therese
Lagornag giore hat eine grosseAnzahl sehr verschiedenartiger Stickereien
zur Ausstellung gebracht, theils in Spitzenart, theils in Weissnäherei. Das
Bemerkenswertheste daran sind gestickte Genrebilder, die sowohl durch
Applicatur der betreHenden StoBe in Sammt und Seide wie mit der Nadel
und in Gesicht und Händen mit Pinsel und Oelfarbe hergestellt sind. Die
Bilder sind äusserst geschickt gemacht und haben einen gewissen Glanz,
der das Auge besticht; bedenken wir aber den Preis, der etwa dem eines
guten Genrebildes von gleicher Grösse gleichkommt, so wird niemand,
der ein wenig künstlerisches Verständniss hat, über die Wahl in Verle-
genheit sein. Diese gestickten Bilder mögen hübsch sein in ihrer Art,
aber diese Art ist verkehrt. Als Raritäten und Spielereien betrachtet,
mögen sie um den entsprechenden Preis immerhin etwas vorstellen, als
Bilder, als Gemälde aber - und sie sollen es sein - sind sie unzulänglich.
Die Stickerei kann und soll nicht mit der Malerei auf deren Felde con-
curriren; sie muss sich auf das ihr eigene Feld zurückziehen, auf die
Decoration von gewebten Stoffen, welche der Biegung und Faltung unter-
liegen. Hier kann und wird sie sich behaupten.
Noch eine Collection farbiger Stickereien veranlasst uns zu einigen
Worten. Die Fabrik von W. Löwenfeld in Prag und Wien hat sich
an der Ausstellung mit einer grossen Auswahl von Stickereien in orien-
talischer Manier zur Ausstattung und Decoration der Zimmer und Möbel
betheiligt. Es ist eine sehr erfreuliche Erscheinung, dass eine Fabrik aus-
drücklich dieses Genre pflegt und es kann daraus für unsere Wohnung
ästhetisch nur ein grosser Gewinn erwachsen. Die Zeichnungen sind ge-
treu, die Ausführung gut und in derselben orientalischen Manier, die Farben
sind lebhaft nach orientalischer Art und doch ist die Harmonie, der Ge-
sammteindruck nicht oder nur in wenigen Fällen der echte. Die Ursache
wird wohl darin liegen, dass moderne Anilinfarben bei der Stickseide zur
Verwendung gekommen sind. Diese Farben stehen in ihrer kalten Art
in Disharmonie mit den orientalischen Püanzenfarben; so gut wie sie„
heute von den Türken angewendet, deren Gewebe und Stickereien ent-
stellen, so gut nehmen sie auch diesen Löwenfeld'schen Imitationen den
Charakter der Echtheit. Die Kunstindustrie sollte ihnen ganz den Krieg
erklären. Mögen sie in der Mode ihre Rolle spielen; in Allem, was künst-
lerisch sein soll, sind sie nicht am Platze, theils wegen ihrer Unschönheit,
theils wegen ihrer Unsolidität. Es ist das schon oft gesagt worden, aber
es kann auch nicht oft genug wiederholt werden.
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