Indern ich die Mittheilung schliesse, drücke ich den Wunsch aus,
dass es in dem neuen Gebäude dieser Anstalt, welcher ich selbst anzuge-
hören die Ehre habe, gelingen möge, recht viele begabte junge Künstler
auf den rechten Weg der Kunst zur Ehre des Vaterlandes heranzubilden
und somit den- Beweis zu liefern, dass unsere Kunstakademie den er-
wünschten Nutzen bringt.
Gottfried Kinkel über Dello und die lalerei auf Möbeln in Italien.
Prof. Gottfried Kinkel hat vor einiger Zeit eine Reihe von kunst-
historischen Abhandlungen unter dem Titel wMosaik zur Kunstgeschichtex
(Berlin 1875, Verlag von Oppenheim) veröüentlicht und unter denselben
einige, welche sich mit Fragen der Geschichte der Kunstindustrie beschäf-
tigen. Eine derselben gibt Aufschlüsse über die bekannten Tapeten in Bern
und ihr Verhältniss zu Rog-ier van der Weyden, eine zweite beschäftigt
sich mit wbemalten Tischplatten-i damnter auch (405-406) mit der Tisch-
platte aus dem XV. Jahrhundert, welche sich im Besitze des Oesterr.
Museums und seit zwei Jahren in der Restaurirschule der Galerie im Bel-
vedere befindet; eine dritte Abhandlung beschäftigt sich eingehend mit
vWenzel Hollaru und eine vierte Abhandlung behandelt die Frage der
Anfänge der weltlichen Malerei in Italien auf Möbeln.
Diese Abhandlung enthält ein reiches historisches Material: und gibt
so zahlreiche Beiträge zur Geschichte der Möbeldecoration, zur Frage des
Verhältnisses der Künstler der Renaissance zu den Kunstgewerben, dass
wir es am geeignetsten halten, den historischen Theil dieser Abhandlung,
Seite 369-380, unseren Lesern vollständig mitzutheilen. In allen diesen
Abhandlungen bewährt Prof. G. Kinkel seine glänzende und durchsichtige
Darstelliingsweise und seine umfassende Kenntniss der Kunstdenkmäler,
dass auch diejenigen, welche die ganze Sammlung zur Hand nehmen, mit
Befriedigung die Abhandlungen über die Stonehenge in England, die Ergän-
zungen des farnesischen Stieres, das Mausoleum in Halikarnassos u. s. f.,
lesen werden.
Die Möbelmalerei wird im Norden durch gemalte Tischplatten, die
Truhe durch die gemalte Fensterscheibe ersetzt. In Italien nimmt die
Truhe eine hervorragende Stelle. Ganz gefehlt hat es an weltlichen Gegen-
ständen allerdings auch im hohen Mittelalter nicht. In kaiserlichen Pfalzen
sind historische Bilder gemalt worden. Besonders aber zwangen die Mi-
niaturen zu einer Menge neuer Compositionen, da sie ia auch oft weltliche
Schriften, namentlich Ritterromane illustrirten. Auf Ritterschlössern und
in Bürgerstuben sind seit dem 14. Jahrhundert ähnliche Wandgemälde
nachgewiesen und die Tapetenwirker haben bereits im späteren Mittelalter
aus weltlicher Sage und Geschichte Verzierungen für Wohnräume aus-
geführt. Allein an das volle Licht des Lebens konnte die weltliche Malerei