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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVII (1882 / 202)

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gehung, und Wirrich's Beschreibung des Beilagers des Erzherzogs Karl 
im Jahre 1561 in drei Exemplaren aus der Druckerei des Blasius Eber 
_ kurz, es ist hier keine erschöpfende Aufzählung a1l' der interessanten 
Bücher möglich, mit denen Wiens Buchdrucker sich im 16. Jahrhundert 
den ausländischen Leistungen ebenbürtig zur Seite stellen können. Am 
allerwenigsten dürfen übergangen werden: David de Necker's Stamm- 
und Gesellenbüchlein, der Todtentanz, und nun gar die 50 Abbildungen 
der deutschen Landsknechte in dem einzig bekannten completen Exemplare 
Sr. Exc. des Feldzeugmeisters R. v. Hauslab. Der älteste Lectionskatalog 
der Wiener Universität, Forstefsche Spielkarten, das einzig bekannteWiener 
Modelbuch (aus Kolb's Druckerei) 1596, eine Ansicht von Tokay und eine 
Reihe von Buchdrucker-Privilegien aus dem 16. Jahrhundert seien auch noch 
hervorgehoben. Im 17. Jahrhundert steht es im Allgemeinen mit den 
Büchern schlecht, was Typen, Papier und Illustrationen anbelangt; nur 
die Leistungen der Firma Cosmerovius sind einigermaßen achtung- 
gebietend, besonders mit den Prachtausgaben der Ballette und Schauspiele 
am kaiserlichen Hofe. - Mit dem Anfange des 18. Jahrhunderts beginnt 
unter Führung des Niederländers Johann van Ghelen ein neuer Auf! 
schwung, der bis heute im Ganzen und Großen durch keinen aulTallenden 
Stillstand unterbrochen ist. Wir brauchen zum Beweise" nur die Namen 
seiner Nachfolger: Kaliwoda, Kurtzböck, Trattner, Karl Gerold, 
Mathias Schmidt, Alberti, Wallishauser, Str a 1.113, Degen v. 
Elsenau, den ersten Director der k. k. Hof- und Staatsdruckerei u. s. w. 
anzuführen. Die Wiener Classikerausgaben dieser Zeit, ein Werk wie 
Meninskfs arabisches Lexikon, die Illustrationen und der Druck von 
Jacquin's botanischen Werken, stehen den berühmteren französischen 
Leistungen jener Zeit nicht nach, und der künstlerische Charakter und 
der Umfang der Thätigkeit der Staatsdruckerei bis zu Aue r's Tode ist 
ohnedies Weltbekannt, so dass eine eingehendere Aufzählung von Besonder- 
heiten überflüssig ist. Dem allgemeineren Interesse kommt die Zusammen- 
stellung von über 100 Zeitungen aus dem Jahre 1848 entgegen, ferner eine 
Reihe von Ansichten der Gebäude, in welchen sich die alten Druckereien 
befanden, und mehrere Porträts, unter denen besonders ein Porträt des 
Johann van Ghelen und ein Meisterwerk Lampi's, das Porträt Trattnefs, 
erwähnt werden sollen. Die Handpresse, mit welcher Kaiser Josef in 
seiner Jugend die Bucbdruckerei betrieb, wurde von der Direction der 
Staatsdruckerei in pietätvoller Weise ausgestellt. Daneben steht ein Modell 
der Au er'schen Doppelschnellpresse für beiderseitigen Druck auf endlosem 
Papier, vom Jahre 1862. - Und die gegenwärtig in Wien existirenden 
Druckereien? Sie haben sich aus Gründen, die hier nicht zu ventiliren 
sind, von der Ausstellung ferngehalten. Uebrigens ist der moderne t 
Wiener Buchdruck würdig vertreten durch die große Festpublication: 
nWiens Buchdrucker-Geschichte 1482-1882. Herausgegeben vonden 
Buchdruckern Wiens, verfasst von Dr. Anton Mayerm - Um der Be-
	        
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