des Kupfers ist meistens grün, selten roth und entsteht nur mit der Zeit;
aber die künstliche Zubereitung kann beide Farben der Patina hervorbringen.
Was die Herstellung der künstlichen Patina anbelangt, so lassen
wir hier einige Andeutungen folgen, welche den Rechnungen in dem
Archive der Kathedrale von Pisa entnommen sind (28. Juni 1602); es
ist eine Notiz von Giambologna:
"Per rena da bicchieri (Glasstaub) per lustrare gli angeli, da potere
dare la vernice z Lira r.
nPer olio di noce ugnere e dare la vernice a detti : soldi 3, de-
nari 4. -u
Sobald also die Statue mit Glasstaub abgerieben war und man
mehrere Lagen Nussöl aufgetragen hatte, wurde sie mit einer ganz dünnen,
meist kastanienbraun gefärbten Firnissschicht überzogen. Unter den feineren
Firnissen, d. i. farblosem Firniss, Lack- und Copalfirniss, scheint der Letztere
bevorzugt worden zu sein, der nach Belieben gefärbt werden konnte,
daher die verschiedenen Nuancen der Florentiner Bronzen kommen. Diese
künstliche Patina ist überdies im Laufe der Zeit einer Veränderung unter-
worfen.
Welches war nun der Ursprung jener Gewohnheit der Horentinischen
Künstler, ihre Bronzen mit einer Firnissschicht zu überziehen? Vielleicht
war es die bloße Fortbildung des allgemein üblichen Gebrauchs, Bronze-
werke mit Oel einzureiben, um die leichten Mängel des Gusses ver-
schwinden zu machen.
Die Anwendung der künstlichen Patina geht bis auf die Zeit der
ersten Renaissancekünstler zurück, auf Ghiberti, Donatello u. s. w. Wir
erinnern nur an Ghiberti's Thüren zum Baptisterium, den Perseus des
Benvenuto Cellini, an Giambolognaß fliegenden Mercur und den Eber
von Pietro Tacca.
Die Florentiner Bronze ist auch in anderen Ländern nachgeahmt
worden. w-Ich haben, schreibt Foucques, nsämmtliche Bronzen im Museum
des Louvre (Plastik der Renaissance) durchgesehen und die Anwendung
der künstlichen Patina durch nahezu alle gleichzeitigen französischen
Künstler constatiren könnenw
Das Grab der Anna von Montrnorency von Barthelemy Prieur ist
auch von diesem Gesichtspunkte aus interessant zu studiren, indem der
Künstler mit Hilfe der verschiedenen Dicke der Schicht des Firnisses,
welche er den einzelnen Theilen des Monumentes gegeben hat, den Grad
der Durchsichtigkeit hat verändern können. So findet man bei einer
Prüfung der drei allegorischen Figuren, dass die Fortitudo die tiefste
Nuance hat; die mittlere Gestalt, welche die abwärts gekehrte Fackel
hält, zeigt eine herrliche Patina von durchsichtigem Granattone, während
die dritte, die Abundantia einen weit schwächeren Ton hat, welcher die
metallische Naturfarbe nur leicht zu verschleiern vermag.