Franz Josef l. feierlich eröffnet. Dank derfumsichtigen Leitung des
Curatoriums und den eifrigen Bemühungen des Directors und der be-
stellten Beamten entfaltete sich diese Stiftung von Jahr zu Jahr in
erfreulicher Weise.
Die Sammlungen des mährischen Gewerbe-Museums wurden nach
einem festgestellten Plane - um endlich systematische Sammlungen zu
erhalten - ergänzt und mit Rücksicht der bescheidenen zur Verfügung
gestandenen Geldmittel vor Allem die leichter und reichlicher verwerthbare
Bibliothek und Vorbildersammlung zu vervollständigen gestrebt.
Jährlich wurde eine Anzahl von öffentlichen Vorträgen gehalten.
Specialausstellungen veranstaltet, Wanderausstellungen beschickt, auch
einige Druckschriften, darunter der Bibliotheks-Katalog, veröffentlicht.
Das Curatorium hatte ebenso alles zur Errichtung einer kunstgewerblichen
Schule eingeleitet, es erfreute sich der Zusage entsprechender Subventionen
von Seiten des Landes, der Gemeinde Brünn, der mährischen Handels-
und Gewerbekammer; nachdem aber das hohe Unterrichts-Ministerium
in dieser Angelegenheit in einer anderen Weise entschied, wurde die
Errichtung eines w-M eiste rzeich n e nsu als öffentliches Atelier beschlossen,
dem die Aufgabe zugewiesen ist, Gewerbetreibenden bei Ausfertigung von
Werkzeichnungen und Objecten unmittelbar rathend und helfend beizu-
stehen. Schon einige Jahre nach Eröffnung des Museums zeigten sich die
gemietheten Räume zu klein und vielfach die Wirksamkeit des Museums
behindernd. Das Curatorium erkannte diese Mängel und nahm von 1876 an
die Erbauung eines eigenen Hauses in Aussicht, setzte 1878 ein "Bau-
und Fi nanz-Comiteß ein, welches in besagter Richtung gemachte
Vorschläge zu prüfen und Anträge an das Curatorium zur Beschluss-
fassung zu stellen hatte.
Das Comite bestand aus den Herren Curatoren: Theodor Ritter von
Offermann als Obmann, Gust. Ritter von Scböller, Jos. Kafka,
k. Rath Ripka, Edlen von Rechthofen und dem Antragsteller, o. ö.
Professor Schoen, Curator und Director des Museums als Schriftführer.
Es wurde die Aufnahme eines unverzinslichen, in 40 gleichen Jahres-
raten rückzahlbaren Anlehens von 50.000 B. beschlossen. Professor Schoeu
hatte eine Anzahl von Skizzen und Plänen für verschiedene Bauprojecte
entworfen bis endlich ein Bauplatz definitiv in Aussicht genommen werden
konnte. Nachdem der löbliche Gemeindeausschuss der k. Landeshauptstadt
Brünn einen solchen an der Elisabethstrasse gelegenen unentgeltlich -
zwar unter gewissen Vorbehalten - überlassen hatte, wurde am
13. Februar 1881 vom Curatorium der Beschluss gefasst, mit dem Auf-
wande von 80.000 H. ein zweistöckiges Gebäude mit Parterre- und
Souterrain-Geschossen nach den vom Professor Schoen unentgeltlich zur
Verfügung gestellten Plänen herstellen zu lassen, auch wurde genanntem
Architekten die Bauleitung überantwortet, die er als Ehrensache übernahm.