richt einerseits körperliche Anstelligkeit für die Handarbeit erzielt, und
wenn er anderseits Arbeitsfreudigkeit und geistiges Interesse am Hand-
werk wachruft, so hat er seine Aufgabe vollauf erfüllt.
In solchem Sinne soll er für den Arbeiterstand, für die Gewerbs-
thätiglteit vorbilden. Die Ausbildung in einem Gewerbe kann und darf
nicht der Zweck sein, in den Uebungsfächern gerade so wenig wie in den
theoretischen Disciplinen der I-iandwerkerschule.
Nahezu Alles, was die Freunde des Handfertigkeitsunterrichtes zu
Gunsten desselben anführen, lässt sich für die praktischen Uebungen an
der Handwerkerschule geltend machen. Wenn dennoch ein gewisser Un-
terschied besteht, so ist er darin begründet, dass an der Handwerker-
schule der berufliche Zweck den erziehlichen überwiegt, während bei dem
in oder neben der Volksschule geplanten Handfertigkeitsuttterrichte das
umgekehrte Verhältniss besteht.
In Anbetracht dieses beruflichen Charakters der Handwerkerschule
dürfte auch die Gefahr eines Dilettantismus in der Arbeit -welche
Gefahr eine keineswegs geringe ist -- für die I-Iandwerkerschule wesentlich
gemildert sein. Man darf daher wohl mit gutem Fuge sagen, dass der
I-Iandfertigkeitsunterricht an der I-Iandwerkerschule alle Vorzüge für sich
und keines der Bedenken gegen sich hat, welche in den Discussionen
über den I-Iandfertigkeitsunterricht an der Volksschule erwähnt zu werden
pliegen.
Ein weiterer Vortheil der I-Iandwerkerschule, der sich fast wie von
selbst ergeben wird, ist, dass durch dieselbe die Möglichkeit geschaffen
wird, in zahlreicheren Fällen als bisher offene Zeichensäle in's Leben
zu rufen. In diesen würden zu gewissen Stunden an Sonntagen wie an
Wochentagen die an der Anstalt vorhandenen Vorlagen von den Gewerbe-
treibenden benützt und die Rathschläge der Lehrkräfte eingeholt werden
können, so dass auch die Erwachsenen im I-Iandwerkerstande, die Meister
und Gesellen, in Folge der Existenz eines solchen Institutes reichlichere
Gelegenheit zur Förderung ihres Geschäftes fänden. Ferner würde die
jeder Handwerkerschule anzugliedernde Fortbildungsschule für den
Abendunterricht der Lehrlinge qualitativ zweifelsohne viel leistungsfähiger
sein, als die den Volks- und Bürgerschulen oder den Realschulen und
Gymnasien angefügten Fortbildungsschulen.
Ein weiterer Vortheil der Handwerkerschulen besteht darin, dass
durch deren Errichtung das Fachschulwesen vor unnatürlicher Ausdeh-
nung bewahrt wird, ein Vortheil, der sowohl im Interesse der Fachschulen
als im Interesse des Gewerbes nicht hoch genug anzuschlagen ist. So
wird durch diese jüngste Schöpfung auf dem Gebiete des gewerblichen
Unterrichtswesen: eine breite Basis für das gesammte gewerbliche Bil-
dungswesen gewonnen, dadurch erst dessen tiefe und feste Einwurzelung
im öffentlichen Leben gesichert, und seine weitere Entwicklung zu einem
reformatorischen Element der Volkserziehung angebahnt.