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rakter dieser Anstalten zu studiren und klar festzustellen, worin ihre
active Einwirkung auf die Industrie besteht.
Die Gewerbe-Museen müssen vor allem Sammlungen zur Verfügung
haben, welche als Vorbilder für Industrie und Gewerbe dienen können.
Diese Sammlungen können entweder allgemein alle Zeiten, alle Länder
und alle Gewerbe, oder speciell nur gewisse Epochen, gewisse Länder
und Gewerbe umfassen.
Die Gegenstände sind entweder Eigenthum des Museums, oder sie
werden durch seine Vermittlung für gewisse Zeit von Amateurs oder aus
Kirchen und anderen Schatzsammlungsn entlehnt und ausgestellt. Beson-
ders diese letztere Thätigkeit ist sehr nützlich, weil viele Dinge, welche
im Privatbesitz verborgen sind, nur auf diese Art der Kenntnis: des
grösseren Publicums zugänglich werden.
Aus diesen Sammlungen sind aber alle jene Gegenstände auszu-
schliessen, welche keine Verbindung mit der Industrie ersehen lassen, -_
so alle Gemälde, welche nur reinen Kunstwerth haben, alle rohen Natur-
producte oder in ihren' ersten Vorarbeiten begriEenen Gewerbe und von
blos naturgeschichtlicher Art.
Ferner sollen Museen Bibliotheken besitzen von Büchern und ein-
zelnen Blättern der vervielfältigenden Künste, und soweit es der Erhal-
tung nicht sehr gefährlich ist, alle möglichen Erleichterungen für Copiren,
selbst das Pausen auf Strohpapier gestatten, und sich dadurch von den
gewöhnlichen Bibliotheken unterscheiden.
Eine Hauptthätigkeit der neuen Gewerbe-Museen von grosser Wir-
kung ist aber die Reproduction der gesammelten Gegenstände mittelst
der Galvanoplastik,'des Gypsabgusses und der Photographie. Durch den
Verkauf dieser Imitationen werden oft die grössten Seltenheiten, welche
bisher nur von Einzelnen gekannt waren, um billigen Prels Gemeingut
der Industrie, und viele auch entfernte Fabriken können sie sich als gute
Vorbilder verschaEen. '
Allein nicht blos durch stumme sinnliche Anschauung gesammelter
und ausgestellter Gegenstände, sondern auch durch lebendiges Wort und
durch Schrift soll für die Kenntniss, das Verständniss und die Würdigung
der Industrie bei dem grossen reifen Publicum gesorgt werden.
Zu diesem Zwecke werden abwechselnd von sachverständigen Män-
nern oder auch Frauen der verschiedensten Stände freie kurze Vorträge
über die zahlreichen Zweige der Kunst, der Gewerbe und ihrer Verbin-
dung meistens mit Vorzeigung der betreifenden Gegenstände in dem
Museum gehalten. Es werden ferner regelmässig periodische Journale
und such von Fall zu Fall selbstständige Werke veröientlicht.
Endlich ist die active Einwirkung der Gewerbe-Museen auf die In-
dustrie durch ihre Verbindung mit Schulen auf den erfolgreichsten Punkt
gehoben.