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Ohr- und Schlifengebange betrißt (S. 87 Hi), sehr beachtenswerthe neue Resultate er-
geben. Ermüdend und unmethodisch erweist sich aber gleich vom zweiten Capitel an die
Eintheilung des Stoffes, denn wieder muss die Darstellung auf die Völker des Alterthums
zurückgreifen, abermals werden der Reihe nach sammtlicheCulturepochen durchgenommen,
und was an einer Stelle zusammenhängend und anschaulich hatte geschildert werden
kennen, gibt in sieben Abhandlungen, Ober Armbänder, Brachen, Diademe, Gürtel u. s. w.,
verstreut, kein lebensvolles Gesammtbikl, und macht einen durchgehenden historischen
Zug unmöglich. Werthvolle Detailangaben, feine Bemerkungen, welche den Künstler auf
diesem Gebiete cbarakterisiren und dankenswerthe Sammlung eines sehr zerstreuten und
zum Theile noch nicht publicirten Materiales geben nichts destoweniger jedem einzelnen
Capitel seinen bestimmten Werth. Sehr flüchtig ist überall das Mittelalter behandelt;
fast unvermittelt folgt darauf in mehreren Abschnitten die Renaissance und die bedeu-
tende Stellung, welche Deutschland in dieser Epoche gerade auf dem Gebiete der Juweltr-
arbeit eingenommen, ist viel zu wenig charakterisirt. Seltsamerweise ist auch Spanien
ziemlich oberflächlich behandelt. Ebenso hatte eine hauügere Beachtung der alten Bild-
nisse manchen Aufschluss gewahrt, den uns die noch erhaltenen Schmuckstücke selbst
versagen, wie namentlich der bedeutsame Zusammenhang des Schmuckes mit dem Costnm
sich aus solchen Betrachtungen hatte ergeben müssen. So interessant es gewesen ware,
in einem Buche über den Schmuck auch Einiges über den Volksschmuck zu hören, so
scheint doch der Autor diesem Thema grundsätzlich aus dem Wege gegangen zu sein.
Vom 17. Jahrhundert an dotuinirt, und hier mit gewissem Rechte, in allen Capiteln die
Geschichte der französischen Bijouterie, und sehr hübsch ist bei dieser Gelegenheit der
Uebergang der Bijouteriearbeit in die moderne Juwelierarbeit im engeren Sinne geschildert.
Sehr instructiv gestaltet sich endlich das Schlusscapitel über die Technik und die bei
diesem Kunstgewerbe in Anwendung kommenden Werkzeuge. F-s.
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