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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IV (1889 / 3)

gewesen, der vorerst, ehe er mit Raifael in Verbindung war. den Kupfersiecher Marc 
Anton in der Nachbildung antiker Sculptur geschult, ihn dem Ralfael zugeführt habe, 
und so zur Periode vorbereiten half, in der durch die Verbreitung von Marc Anton's 
Kupferstichen eine allgemeine classicirende Manier hervortrat, die ausgebildeten Pro- 
vinzislstile der italienischen Malerei vernichtet wurden. Zu gleicher Zeit hatte sich Rnßael 
von den örtlichen und gegenständlichen Bedingungen, denen seine Kunst entwachsen, 
immer weiter entfernt und in seiner Schule eine Manier ausgebildet, die der rhodischen 
und pergamenischen Kunst näher steht, als der nationalen der beiden abgelaufenen Jahr- 
hunderte und welche gleichfalls durch die Zerstreuung von RItTaePs Schülern direete weite 
Verbreitung fand. 
Literatur - Bericht. 
Kunstindustrieele Literatuur. Proeve van een Historisch-Bibliographisch 
Overzicht van Boek- en Plaatwerken versehenen op het gebied der 
Kunstniiverheid (van de oudheid tot in deze eeuw) door H. L. 
Boersma. Eerste Gedeelte (van de oudheid tot omstreeks x7o0). 
's Gravenhage, W. P. van Stockum ä Zoon. 8". 2x5 S. 
Die vorliegende raisonnirende Vorführung der auf das Kunstgewerbe Bezug 
habenden Literatur war von dem Verfasser, der sie für den eigenen Gebrauch als Leit- 
faden zum Unterrichte entwarf, zur Verdlfentlichung als eine Serie von Artikeln in 
einem kunstgewerblichen Eachblatte bestimmt. Die Fülle des Stoffes an und für sich, 
sodann aber die bedeutende Anschwellung desselben durch fortgesetzte Ergänzungen und 
eingehende Durcharbeitungen ließen später das Erscheinen des Ganzen in Buchform an- 
gezeigt erscheinen. Bald aber wies es sich, dass der nunmehr projectirte Octavband 
besser in zwei Abtheilungen zu zerlegen sei, deren erste nun vor einiger Zeit erschienen 
ist. Sie umfasst die Zeit vorn classischen Alterthum angefangen bis zum Beginne des 
vorigen Jahrhunderts und bringt aus den damit umschriebenen Perioden aller Länder 
Europe's mit roßer Gründlichkeit gesammelt und eingehend charaltterisirt die Bezeich- 
nungen der Y erke der Literatur, welche in irgend welcher Beziehung zu Theorie und 
Praxis der Kunstthätiglteit stehen. Berücksichtigt ist das gesammte Gebiet der textilen 
Kunst, des Costumwesens, der Heraldik etc, die Fabrication von Glas und der verschie- 
denen keramischen Erzeugnisse, die Holzbearbeitung, die Metallotechnik, die graphischen 
Künste und außerdem, im Allgemeinen betrachtet, die Bau-, Bildhauer- und Malerkunst. 
Dieses höchst verdienstliche. in solcher Art ohne Vorläufer dastehende Werk 
dürfte sich ohne Zweifel bald weitgehende Verbreitung sichern, und ist zu bedauern, 
dass dessen Aufla e nur eine kleine ist, da die Herausgeber die muthmaßliche Nachfrage 
außerhalb Hollan s nicht gerne zu hoch veranschlagen mochten. Wie der fertige erste 
Theil moge im Voraus auch der zweite, welcher hoffentlich nicht lange auf sich warten 
lassen wird, hochwillkontmen genannt sein. M-t. 
i 
Wiener Vorlegeblätter für archäologische Uebungen 1888, mit Unter- 
stützung des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht herausg. 
von Otto Benndorf. Wien, Alfred Hölder, 1889. Fol. XII Tafeln. 
H. 7'5o. 
Die erfreuliche Pßege der archäologischen Studien an den Universitlten ist zum 
guten Theile den Vorlegeblltlem zu danken. deren Herausgabe von Conze begonnen und 
nach dessen Scheiden von Wien von Benndorf fortgesetzt wurde. Indem nämlich dieses 
Unternehmen gewissermaßen Handausgahen antiker Bildwerke schuf, machte es jene 
Uebungen rnoglich, in denen sich die Studirenden unter Leitung des Lehrers selbstthatig 
in Beschreibung und Erklärung von Monumenten versuchen und die Methode wissen- 
schaftlicher Forschung aneignen. ln der Art des Erscheinens sowie in der Gestalt dieser 
Vorlegeblitter ist nun mit der neuen Serie eine Aenderung eingetreten, die wir als einen 
entschiedenen Fortschritt bezeichnen müssen. Früher wurden die einzelnen Serien vom 
archäologischen Seminar der Wiener Universität nur in einer größeren Anzahl von Ab- 
drücken und nur an Lehranstalten abgegeben, jetzt erscheinen sie im Buchhandel und 
in Einzelexemplaren als ein stattlicher Atlas von bequemem Formate. Der neu er- 
schienen: Jahrgang enthält in trefliichen Photolithographien auf Xll Tafeln eine Fülle 
Jahrg. t 889. 5
	        
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