soll, haben wesentlich den Zweck der Reinhaltung und das Verhindern des Anhaftens von
Staub, das Hintanhalten der Absorption schädlicher Gase wie Dämpfe etc. Möge man
auch in unseren Tagen und auch in unserer Stadt den zum Theil herrlichen Monumenten,
die unsere Platze zieren, die nothige Sorgfalt und Pflege widmen und bedenken, dass
diese Kunstwerke ohne entsprechende Piiege der Zerstörung anheimfallen.
Einige ausgestellte altere Objecte aus Marmor und Erz, veranschaulichten die an
deren Oberfläche im Laufe der Zeit eingetretenen Veränderungen, und das zahlreiche
Publikum spendete dem Vortragenden zum Schlusse lebhaften Beifall.
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Ueber den Vortrag, welchen Dr. J. M, Eder am 20. Janner über -Die Photo-
graphie in der vervielfältigenden Kunst: hielt, bringen wir wegen der gerade jetzt im
Museum stattfindenden photographischen Ausstellung irn Folgenden ein etwas eingehen-
deres Referat: Als im Jahre 183g die Daguerreotypie von der französischen Akademie
der Wissenschaften bekannt gemacht wurde, glaubte man nicht nur die Maler und
Zeichner, sondern insbesondere die vervielfaltigenden Künstler auf den Aussterbe-Etat
gesetzt. Die nähere Kenntniss der Daguerreotypie zeigt aber, dass, abgesehen von anderen
Unvollkommenheiten, ein wesentlicher Mangel dieselbe nicht in die Reihe der verviel-
faltigenden Künste zu stellen gestattet: So viele Bilder man brauchte, so oftmals musste
das Original vor den photographischen Apparat gebracht werden. Erst als es durch die
Erfindung T alb0t's (1841) möglich wurde, auf photographischem Wege eine Matrize zu
erzeugen und von dieser dann beliebig viele Oopien herzustellen, begann die Photo-
graphie an Leistungsfähigkeit zu wachsen. Freilich waren die alten Papier-Matrizen
höchst unvollkommen (zeigten faserige Structur etc), während die heutigen Glasnegative
nicht im geringsten eine ungehorige Structur aufweisen.
Redner macht bei Magnesiumlicht eine Aufnahme einer Gypsbüste und entwickelt
die photographische Platte (Bromsilber-Gelatine-Platte von Dr. Heid) vor dem Auditorium
in einer Cuvette mittelst oxalsaurem Eisenoxydul. Zur Vervielfältigung solcher Matrizen
dienen in neuerer Zeit die photomechanischen Druckmethoden, welche fast särnmtlich
auf die Lichtempfindlichkeit des chromsauren Kali (entdeckt von Ponton 1840) gegründet
sind. Insbesondere kommt hier ein Gemenge von Leim (Gelatine) und chromsaurem Kali
in Betracht. Wird ein solches auf Papier oder Glas aufgetragen und belichtet, so sind
namentlich folgende zwei Erscheinungen zu bemerken: t. Wird die Schichte dort, wo sie
vom Licht getrotfen war, in Wasser unlöslich, wahrend sie an den nicht belichteten
Stellen gierig Wasser aufsaugt; z. entsteht auf der Schichte dadurch, dass sie je nach
dem Grade der Lichtwirltung in verschiedenem Maße aufquillt, ein sehr schönes und
deutliches Relief. Auf der sub t erwähnten Erscheinung beruht der Lichtdruck, die
Photolithographie, Photozinkographie etc.
Zur Erläuterung des Vorganges beim Liehtdruck wird eine Lichtdruckpresse, welche
Herr Hofphotograph Lowy dem Redner für den Vortrag beistellte, vorgalhhrt, und
von einer Platte eine Anzahl Abdrucke gemacht. Die Chromleimschichte der Platte wird
mit Wasser benetzt, welches sie an dem vom Lichte nicht getroffenen Stellen aufsaugt,
während sie an den belichteten Stellen trocken bleibt. Tragt man dann eine fette schwarze
Farbe auf, so haftet diese nur an den trockenen Stellen. Dann wird die Platte als Druck-
platte verwendet und in einer Presse damit gedruckt.
Der Lichtdruck gibt sehr modulirte Bilder mit allen Halhtonen und liefert in
kurzer Zeit Hunderte von Copien. Die Drucke sind überdies unverganglich, während die
gewöhnlichen Silberbilder bekanntlich häufig mit der Zeit vergilben. Deshalb ist auch
die Bezeichnung: nunveranderlicher Licht- oder Pressendrucku gerechtfertigt. Bezüglich
der Photolithographie bemerkt der Redner, dass selbe im Allgemeinen weniger feine Ab-
drücke gibt, .was wohl zum großen Theile in der Natur des Steines liegt. Dagegen ist
die quantitative Leistungsflhigkeit großer, als die des Lichtdruckes. Die Photozinkotypie
ist für Druck in der Buchdruckpresse geeignet und gestattet den gleichzeitigen Druck der
Abbildung und des Textes. Bei der Heliogtaphie oder Heliogravure arbeitet man mit
Kufpferplatten, welche von dem photographisch erzeugten Relief auf nchfqmaeelllingx
au dem Wege der Galvanoplastik erhalten werden. Derartige Platten halten, wenn sie
galvanisch verstahlt sind, Tausende von Abdrücken aus und die Gleichmäßigkeit der Drucke
ist eine völlige, wodurch ein Vortheil vor vielen anderen photographischen Methoden
gegeben ist. Ausgezeichnete Leistungen in dieser Richtung verdanken wir dem k. k. geo-
graphischen lnstitute in Wien, dessen Festzugsbilder Jedermann bekannt sind.
Redner hebt schließlich hervor, dass die Photographie, als jüngster Zweig unter
den vervielfaltigenden Künsten, sich einen hervorragenden Platz errungen hat. Durch die
Photographie soll niemals die Hand des Künstlers ersetzt werden, da sie ja nur als eine
Art Maschine arbeitet; aber sie arbeitet mit der Raschheit und Exactheit einer solchen,
da sie auf streng wissenschaftlicher Basis beruht, und bietet deshalb eine unschätzbare
Unterstützung für die Kunst.