wird, dass imitirte Brillantschmucksachen, d. h. imitirte Brillanten in echter
Fassung, nach den besten Mustern von einem Berliner Geschäfte aus-
geführt, bedeutender Nachfrage sowohl in Berlin als auch in ganz Deutsch-
land begegnet sind und den gleichartigen französischen Waaren vorge-
zogen wurden.
Ein leiser Tadel macht sich in dem Bericht über das Bestreben
geltend, die Industrie in neuerer Zeit durch Veranstaltung von nku nst-
gewerblichen Lot teriem fördern zu wollen. Solche Lotterien dürften
wohl selten das gewünschte Resultat ergeben, denn in vielen Fällen wird
das Geschäft des Lieferanten kein glänzendes genannt werden können.
Andererseits ist es häufig der Fall, dass Gewinner in den Besitz von
Gegenständen gelangen, welche ihren Verhältnissen durchaus nicht ent-
sprechen; der volle und nöthige Absatz der Lose war in mehreren Fällen
nicht zu erreichen.
Interessant ist, was derselbe Bericht vom Jahre 1880 verglei-
chend über die Berliner und Wiener Bronze-Arbeiten sagt.
Halte man unsere Fabrication, so heißt es, gegen die Wiener Arbeiten,
so können wir, was Sauberkeit und Eleganz anbelangt, von den Wienern
nur lernen, aber nur, soweit sich dies auf die bloße Technik bezieht. Die
hiesigen Arbeiten hätten außer dem künstlerischen auch noch den Vorzug
der Solidität vor den Wiener Bronzen. Die französische, resp. die Pariser
Fabrication sei in den billigen Gegenständen geradezu schlecht und un-
solide; die guten Sachen seien sehr theuer, dann aber auch sehr gut
gearbeitet; eine gute solide Mittelwaare, wie sie jetzt Berlin liefere und
welche im Verhältnisse zur aufgewendeten Arbeit sehr billig genannt
werden könne, sei in Paris nicht zu finden, daher in dieser Beziehung
Berlin leistungsfähiger als Paris wäre. Es werden auf Grund der reich-
lichen Aufträge, welche das Jahr 1880 der Berliner Bronze-Industrie ge-
bracht, dieiFabrikanten beruhigt, welche darüber Klage führen, dass, um
die Kauflust rege zu erhalten, die Beschadung immer neuer Modelle und
sorgfältige künstlerische Ausführung nöthig sei, und darauf hingewiesen,
dass für eine neu aufblühende Industrie der Fabrikant Opfer bringen und
Ausdauer an den Tag legen müsse; der Berliner Industrie werde es bei
den für sie verfügbaren künstlerischen und handwerklichen Fähigkeiten
gelingen, sich neben Wien und Paris um den Weltmarkt zu bewerben.-
Wir werden vielleicht im nächsten Jahre aus Anlass der historischen
Bronze-Ausstellung des Museums Veranlassung haben, die Bewegung der
Bronze-Industrie in Frankreich und in Deutschland eingehender zu würdigen.
R. v. E.